Schaeffer-Heyrothsberge, Paul
Schaeffer-Heyrothsberge, Paul
Architekt
geboren: 09.09.1891 in Dortmund
gestorben: 28.04.1962 in Wiesbaden
Artikel
Schaeffer-Heyrothsberge studierte nach seiner Schulausbildung in Berlin, Breslau und Halberstadt ab 1911 Architektur in Danzig, Karlsruhe und Braunschweig, beendete 1921 die Ausbildung als Regierungs-Baumeister und machte sich in Magdeburg selbstständig. In den folgenden Jahren konnte er vorwiegend private Bauaufträge für Industrie- und Verwaltungsgebäude und zahlreiche Wohnhäuser realisieren. Zeitweise waren in seinem Büro 120 Mitarbeiter beschäftigt. Das 1930–32 nach seinen Plänen errichtete 13-geschossige Faber-Gebäude war das erste Hochhaus der Stadt und das einzige der Weimarer Republik.
Während des »Dritten Reiches« entstanden von Nord- bis Süddeutschland, in Oberschlesien und Österreich zahlreiche Bauten Schaeffer-Heyrothsberges, vor allem Siedlungen. Nach dem Krieg arbeitete er kurzzeitig in einem Kunstgewerbebetrieb in Eltville, bevor er 1947 zusammen mit Horst Niessen ein neues Büro in Wiesbaden gründete. In diese Zeit fällt auch die offizielle Annahme des Namenszusatzes Heyrothsberge nach einer Nachbargemeinde seiner ersten Wirkungsstätte Magdeburg.
Zu seinen bekanntesten Werken in Wiesbaden gehören z. B. das Raiffeisenhaus an der Sonnenberger Straße (1953) und das Statistische Bundesamt am Stresemannring (1956), eines der ersten Hochhäuser der Bundesrepublik. Als Mittel gegen die in der Nachkriegsmoderne bevorzugte sogenannte Rasterfassade, von ihm auch als »Rasteritis« bezeichnet, setzte Schaeffer-Heyrothsberge bewusst unterschiedliche Betonungen der Vertikalen und Horizontalen ein, ohne einer Richtung am Bau einen zu starken Vorzug zu geben. Die Außenhaut sollte zudem stets als »aufgegliederte Fläche« wirken. Mittel hierfür waren die nach Farbe und Plastik, Licht- und Schattenwirkung sensibel ausgewählten Materialien.
Schaeffer-Heyrothsberge war Vorsitzender der Bezirksgruppe Wiesbaden des Bundes Deutscher Architekten und stellvertretender Landesvorsitzender des Verbands. Als langjähriges Mitglied des Architektenbeirats setzte er sich für die architektonischen Belange der Stadt ein. Er war außerdem berufenes Mitglied der Akademie für Städtebau und Mitglied der Akademie für Bauforschung. 1956 wurde Schaeffer-Heyrothsberge mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Literatur
Feldhaus, Erich: Bauten von Paul Schaeffer-Heyrothsberge. In: Der Industriebau, H. 2, 1928 [S. 17–29].
N.N.: Paul Schaeffer-Heyrothsberge. Bauten aus den Jahren 1951–56. In: Die Deutsche Bauzeitung, H. 11, 1956 [S. 433–470].