Roehr, Peter
Roehr, Peter
Maler, Objektkünstler
geboren: 01.09.1944 in Lauenburg (Pommern)
gestorben: 15.08.1968 in Frankfurt am Main
Artikel
Roehr übersiedelte 1956 mit seiner Mutter nach Frankfurt am Main und erlernte den Beruf eines Leuchtreklame- und Schilderherstellers. 1962–65 studierte er an der Werkkunstschule Wiesbaden und absolvierte nach dem Examen ein weiteres Semester als Meisterschüler der Malereiklasse.
Anfänglich fertigte Roehr Materialbilder, etwa aus rasterartig angeordneten Streichholzschachteln oder aus Reis, auf Holz gestreut und weiß übermalt. Seine Arbeiten nannte er »Montagen«, die keine Komposition, sondern ein monotones, der Wiederholung verpflichtetes Ordnungsgefüge vorstellen sollten. Ab 1963 entstanden die ersten »Text-Montagen« aus Buchstaben oder Sätzen; auch lndustrieprodukte, Fotos, Film- und Tonsequenzen fanden Eingang in Roehrs Arbeiten. Die Künstlerfreundschaft mit Charlotte Posenenske führte 1968 zu dem gemeinsamen Entschluss, nicht mehr künstlerisch tätig zu sein. Anfang des Jahres eröffneten Roehr und sein Förderer und Galerist Paul Maenz in Frankfurt den Pop- bzw. Underground-Shop »Pudding Explosion« als subversiv-spielerische Antwort auf den aktuellen politischen Diskurs.
Zu Lebzeiten kaum beachtet, wurde Roehrs Werk bereits 1971 in einer Retrospektive im Museum Schloss Morsbroich in Leverkusen gewürdigt. lhr folgten mehrere Einzelausstellungen im Ausland und 2009 eine umfassende Präsentation im Museum für Moderne Kunst (MMK) und im Städel Museum in Frankfurt. Im FLUXUS-Jubiläumsjahr 2012 zeigte das Kunsthaus Wiesbaden Arbeiten von Roehr und Posenenske als weitere richtungsweisende Positionen der 1960er-Jahre.
Literatur
Maenz, Paul: Kurzbiographie von Peter Roehr (1944–1968). In: Brunn, Burkhard; Maenz, Paul (Texte): Charlotte Posenenske, Peter Roehr, dasselbe anders, immer dasselbe. Kulturamt der Landeshauptstadt WI (Hrsg.), Katalog zur Ausstellung, Berlin 2012 [S. 91 ff.].