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Ritterling, Emil

Ritterling, Emil

Museumsdirektor, Historiker

geboren: 20.12.1861 in Leipzig

gestorben: 07.02.1928 in Wiesbaden


Ritterling war nach Abschluss seines Studiums der klassischen Philologie und Geschichte in Bonn und Leipzig zunächst als Hilfsarbeiter, 1888–91 als Assistent an der Königlichen Bibliothek zu Berlin tätig.

Nach einem Sanatoriumsaufenthalt ließ er sich als Privatgelehrter in Wiesbaden nieder, wo ihn der damalige Direktor des Museums für Nassauische Altertumskunde, Carl August von Cohausen, bald für die damals intensiv betriebene Limesforschung interessieren konnte und ihn als Streckenkommissar mit der Untersuchung der Kastelle Nieberbieber und Wiesbaden betraute. 1893/94 als Sekretär für den Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung tätig, übernahm Ritterling 1898 auf Wunsch des Vereins widerstrebend die Leitung des Museums, in dem seit 1900 drei vorher eigenständige Sammlungen zusammengeführt worden waren. Als Direktor an die Römisch-Germanischen Kommission nach Frankfurt am Main berufen, legte er das am 01.11.1911 angetretene Amt bereits drei Jahre später nieder, leitete das Haus aber für den inzwischen einberufenen Friedrich Koepp interimistisch weiter. Gleichzeitig betreute er die Neueinrichtung der Schausammlung.

Seine Promotion (1885) über das Thema »De Legione Romanorum X Gemina« zeigt das große Interesse Ritterlings an der Epigraphik. Seit 1895 untersuchte er die Wiesbadener Kastelle auf dem Heidenberg, wo er drei bis dahin unbekannte frühe Erdlager nachweisen konnte. Auch die Bauarbeiten beim Durchbruch von der Schwalbacher Straße zum Mauritiusplatz beobachtete er. Die Ausgrabungen der Thermen auf dem Adlerterrain in Wiesbaden 1902 sowie des Erdkastells Hofheim 1913 zählen ebenfalls zu den Leistungen Ritterlings. Seine große Wertschätzung im Kollegenkreis zeigte sich in zahlreichen Ehrenmitgliedschaften wie z. B. der Society of Antiquaries of Scotland 1908.