Cohausen, Carl August von
Cohausen, Carl August von
Offizier, Altertumsforscher, Konservator
geboren: 17.04.1812 in Rom
gestorben: 02.12.1894 in Wiesbaden
Artikel
Cohausen entstammte einer bürgerlichen Beamtenfamilie, die 1792 geadelt wurde. Seine Jugendzeit verbrachte Cohausen in Heidelberg, Koblenz, Mannheim und Saarburg. 1831 trat er in das preußische Ingenieurcorps ein, wurde 1834 Offizier und besuchte anschließend die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin. 1841 nahm er seinen Abschied, um als zweiter Direktor in der Steingutfabrik Villeroy & Boch in Mettlach seine Kenntnisse der keramischen Industrie zu vertiefen.
1848 kehrte er als Oberleutnant in die Armee zurück, wo er weiterhin als Pionier- und Ingenieur- Offizier tätig war. Dabei widmete er sich insbesondere dem Befestigungswesen. 1851 nach Mainz abkommandiert, war Cohausen am Ausbau der dortigen Befestigungen beteiligt, bevor er als Hauptmann nach Ehrenbreitstein versetzt wurde. Von 1858–62 wurde er in die Militärkommission des Deutschen Bundes nach Frankfurt am Main entsandt.
1862 war er Mitarbeiter an dem von Kaiser Napoleon III. herausgegebenen Werk über Julius Cäsar. Die preußische Regierung beauftragte ihn 1868, die Fundstelle des Hildesheimer Silberschatzes zu untersuchen.
Im März 1872 wurde er anlässlich seiner Versetzung in den Ruhestand zum Oberst befördert. Nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst widmete er sich ganz der Altertumsforschung. Er wurde Konservator der Altertümer im Regierungsbezirk Wiesbaden und befasste sich intensiv mit der Vor- und Frühgeschichte dieses Landesteils. Unermüdlich bereiste er den Bezirk und erforschte Grabhügel, Befestigungen, Ringwälle, Burgen und Landwehren, zu denen er zahlreiche Veröffentlichungen schrieb.
Daneben stand insbesondere die provinzialrömische Archäologie im Mittelpunkt seines Interesses. Die Erforschung und der Ausbau der Saalburg, unter Mitwirkung des Homburger Baumeisters Louis Jacobi, gilt als sein Lebenswerk. Sein Hauptwerk schrieb er über den Limes: »Der römische Grenzwall in Deutschland. Militärische und technische Beschreibung desselben« (1884–86).
Cohausen war Vorstandsmitglied des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz und wirkte in der Kommission zur Erforschung des Limes. Seit 1885 war er Mitglied des Verwaltungsrats des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Außerdem war er korrespondierendes Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.
In Hofheim, wo er viele Ausgrabungen durchführte, wurde zur Erinnerung an ihn der sogenannte Cohausen-Tempel errichtet.
Literatur
Kutsch, Ferdinand: Karl August von Cohausen. In: Nassauische Lebensbilder, Bd. 1, Wiesbaden 1940 [S. 145–152].
Neue Deutsche Biographie, 3. Bd., Berlin 1971 [S. 309–310].
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 108].