Ribbentrop, Annelies von, geb. Henkell
Ribbentrop, Annelies von, geb. Henkell
geboren: 12.01.1896 in Mainz
gestorben: 05.10.1973 in Wuppertal
Artikel
Ribbentrop war die Tochter des Sektfabrikanten Otto Henkell senior. Nach dem Abitur und dem Studium der Kunstgeschichte heiratete sie 1920 den Importkaufmann Joachim Ribbentrop. 1925 adoptierte eine adlige Tante ihren Mann, der im sogenannten Dritten Reich eine große Karriere machte.
Das Ehepaar war bereits 1932 in die NSDAP eingetreten. Joachim von Ribbentrop wurde 1936 Botschafter in London und 1938 Reichsaußenminister. Er war 1939 maßgeblich am Hitler-Stalin-Pakt beteiligt, der den Überfall auf Polen ermöglichte und den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auslöste. 1945 wurde er als einer der Hauptkriegsverbrecher im Nürnberger Prozess in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und zum Tod durch den Strang verurteilt. Seine Ehefrau hielt das Urteil für das Ergebnis einer Siegerjustiz und bemühte sich bis zu ihrem Tod darum, den Außenminister zu rehabilitieren.
1954 gab sie aus dem Nachlass ihres Mannes dessen Erinnerungen und letzte Aufzeichnungen »Zwischen London und Moskau« heraus. 1962 und 1967 verfasste sie die Bücher »Verschwörung gegen den Frieden« und »Deutsch-Englische Geheimverbindungen«. Posthum erschien ihr letztes Buch mit dem Titel »Die Kriegsschuld des Widerstandes, britische Geheimdokumente aus den Jahren 1938/39«.
Ribbentrop stritt in allen Veröffentlichungen energisch die Schuld der Hitlerregierung am Kriegsausbruch ab. Das Amt für Bundesverfassungsschutz in Köln nannte sie 2001 eine »Apologetin« (Verteidigerin) Hitlers und schätzte ihre Publikationen als Beispiele revisionistischer Bemühungen des Rechtsextremismus in Deutschland ein, nachträglich die Verbrechen des Nationalsozialismus zu rechtfertigen.
Literatur
Sigmund, Anna-Maria: Die Frauen der Nazis, München 2005.