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Postwesen

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Im 17. Jahrhundert waren die nassauischen Lande an die Reichspost angeschlossen, und zwar an eine Postverbindung Brüssel-Köln, die auch Idstein berührte. Als sich die Postwege verlagerten und Idstein außen vor blieb, richtete Fürst Georg August Samuel 1711 eigene Verbindungen zwischen Idstein–Wiesbaden und Wiesbaden–Frankfurt ein. Der daraus resultierende Konflikt mit dem Reichspostmeister und Inhaber des kaiserlichen Postregals, dem Fürsten von Thurn und Taxis, wurde einige Jahre später dadurch beigelegt, dass letzterer die Posten von Nassau übernahm.

Mit dem Ende des Reiches fiel das Postregal 1806 an das neue Herzogtum Nassau. Nassau übernahm das Postwesen allerdings nicht in eigene Regie, sondern belehnte 1807 Thurn und Taxis gegen eine jährliche Abgabe von 6.000 fl. mit dem nassauischen Postverkehr. Erst 1867 schloss das Königreich Preußen einen Ablösungsvertrag mit dem Hause Thurn und Taxis, der auch das nassauische Postwesen auf eine neue Grundlage stellte. Das Postwesen versahen in Wiesbaden 1795–1848 die Wirte des Gast- und Badhauses Adler, die zugleich als Posthalter fungierten. Danach wurde das Dienstverhältnis aufgelöst, die Räume im Adler wurden aber weiterhin vom nunmehr sogenannten Postamt genutzt, dessen Personal aus einem Postmeister und zwölf Bediensteten bestand.

1868 wurde das Postamt in die Schützenhofstraße verlegt, 1876 in das Walderdorffsche Palais in der Rheinstraße. 1904/05 entstand an gleicher Stelle ein neobarocker Neubau mit vor dem Ersten Weltkrieg rund 450 Mitarbeitern. Dieser wurde 1975 durch das neue Hauptpostamt am Kaiser-Friedrich-Ring ersetzt, das 2002 abgerissen wurde.

Seit den 1990er-Jahren wird das Postamt durch kleinere Agenturen und Filialen in Verbindung mit lokalen Dienstleistern betrieben.

Literatur

Theodor Schüler: Das Fürstlich Thurn und Taxissche Postwesen in Nassau. In: Alt nassauische Kalender 1905 [S. 57–62].

Festschrift zur Einweihung des neuen Postamts 1 Wiesbaden, Wiesbaden o. J.

Pferdekutsche der Deutschen Post am Biebricher Schloss, 1952 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-15875, Urheber: Hans A. Scheffler
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