Georg August Samuel Fürst zu Nassau-Idstein
Georg August Samuel Fürst zu Nassau-Idstein
geboren: 26.02.1665 in Idstein
gestorben: 26.10.1721 in Biebrich
Artikel
Georg war der einzige überlebende Sohn des Grafen Johannes und der Anna von Leiningen-Dachsburg. 1688 heiratete er Henriette Dorothea von Oettingen. Nach dem Tod seines Vaters 1677 stand er unter der Vormundschaft u. a. der Grafen von Solms und Nassau-Usingen. Die Kavaliersreise führte ihn 1678 zur Universität nach Gießen, dann über Straßburg nach Paris, England und in die Niederlande. Das willkürliche Regiment der Vormundschaftsregenten zwang ihn 1682 zur Rückkehr. 1688 erreichte er die Erhebung in den Reichsfürstenstand, jedoch ohne Sitz und Stimme im Reichstag. Georgs Teilnahme an den Türkenkriegen und am Krieg 1692/93, die anfänglich geplante Verlegung der Residenz nach Wiesbaden und der beginnende Bau des Schlosses Biebrich 1701 sowie die Abfindung der Verwandten, gegen die er wegen der Kostenbeteiligung an der Standeserhöhung prozessierte, ließen sich aus den bisherigen Staatseinkünften nicht finanzieren.
Zur Einnahmensteigerung setzte er auf den Ausbau des Steuersystems mit einer Vielzahl neuer Steuerarten. Parallel dazu förderte er den Ausbau der Domänenwirtschaft, ließ zahlreiche Mühlen bei Wiesbaden und Wehen errichten, förderte den Ausbau von Eisenschmelzen und Hammerwerken und legte neue Höfe an (1692 Georgenthal), gründete 1694 das Dorf Georgenborn und errichtete Manufakturen, u. a. zur Herstellung von Spiegelglas. Im Sinne merkantilistischer Wirtschaftspolitik und wegen seiner Nähe zur neuen Sommerresidenz in Biebrich erfuhr Wiesbaden eine umfassende Förderung. Mit einer intensiv betriebenen Zuwanderungspolitik und zahlreichen Verordnungen versuchte Georg das Kurwesen zu fördern, Handel und Gewerbe der Stadt zu beleben und zugleich die Versorgung der Residenz zu sichern. Städtebauliche Maßnahmen wie die Anlage neuer Straßenzüge, die Teilerneuerung der Stadtmauer, die Modernisierung des Stadtschlosses, die Renovierung der Mauritiuskirche und der Ausbau des Bäderviertels führten zu einer tief greifenden Veränderung des bis dahin noch mittelalterlichen Stadtbildes. Er wurde in Idstein begraben.
Literatur
Bleymehl-Eiler, Martina: Stadt und frühneuzeitlicher Fürstenstaat: Wiesbadens Weg von der Amtsstadt zur Hauptstadt des Fürstentums Nassau-Usingen (Mitte des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts), 2 Bde., ungedr. Diss., Mainz 1998.