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Peez, Alexander von (geadelt 1889)

Peez, Alexander von (geadelt 1889)

Politiker, Industrieller

geboren: 19.01.1829 in Wiesbaden

gestorben: 12.01.1912 in Weidling (Gemeinde Klosterneuburg)


Artikel

Peez, Sohn des Badearztes Dr. August Heinrich Peez, studierte Rechtswissenschaften und promovierte in Göttingen zum Dr. jur. 1857 holte man ihn nach Reichenberg in Österreich zur Redaktion der dortigen Zeitung. Seit 1864 wirkte er in Wien als Generalsekretär des Verbandes der Industriellen; 1866 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an.

Seine Tätigkeit für die Wirtschaft setzte sich fort: Bei der Gründung des Verbandes der Montan-, Eisen- und Maschinenbauindustrie spielte er 1874 eine maßgebliche Rolle. Im Industriellen Club fungierte er als Sekretär und ab 1904/05 als Präsident. Er betätigte sich auch selbst als Unternehmer und betrieb seit 1886 in Weißenbach an der Enns eine Zellulosefabrik.

Peez gehörte dem österreichischen Abgeordnetenhaus an und wurde 1902 zum Mitglied des österreichischen Herrenhauses ernannt. Außerdem bekleidete er wichtige Funktionen in der Gesellschaft Österreichischer Volkswirte, im K. K. Österreichisches Handelsmuseum und im Staatseisenbahnrat.

Er zählt zu den Begründern des Wiener Volksbildungsvereins (1887). 1889 wurde Peez in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt 1910 die Ehrendoktorwürde der Universität Berlin. Peez war ein einflussreicher Publizist handelspolitischer Schriften und ein Visionär eines größeren mitteleuropäischen Wirtschaftsraumes. Seine Werke sind nicht frei von deutschnationalen und antisemitischen Elementen.

Literatur

Baltzarek, F. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Bd. 7 [S. 389 f.].

Bronda, Dietrich: Bevor Hitler kam. Eine historische Studie, 2. erw. Aufl., Genf 1975.

Puschner, Uwe: Kolonialismus im völkischen Diskurs. In: Bussiek, Dagmar; Göbel, Simon (Hrsg.): Das Karussell. Kultur, Politik und Öffentlichkeit. Festschrift für Jens Flemming, Kassel 2009 [S. 230–243].