Otto, Richard
Otto, Richard
Gewerkschafter, Politiker
geboren: 19.08.1882 in Baderitz (Kreis Döbeln)
gestorben: 29.03.1943 in Wiesbaden
Artikel
Otto erlernte das Schmiedehandwerk und trat als Zwanzigjähriger der SPD bei. 1904/05 war er Vorsitzender des Schmiedeverbandes zunächst in Offenbach, danach bis 1907 in Frankfurt am Main In Mannheim wirkte er bis zur Vereinigung seiner Gewerkschaft mit dem Deutschen Metallarbeiter-Verband 1912 als Gauvorstandsmitglied. 1913 wurde er Geschäftsführer der Frankfurter SPD. 1916–18 war er Pionier bei den Minenwerfern.
Anfang der 1920er-Jahre wurde er als Nachfolger von Otto Witte Parteisekretär in Wiesbaden. Er war förderndes Mitglied der SAJ (Sozialistische Arbeiter-Jugend) und gehörte bis zur Zerschlagung aller Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung durch die Nationalsozialisten 1933 der Arbeiterwohlfahrt (AWO), dem Arbeiter-Gesangverein, dem Arbeiter Rad- und Kraftfahrerbund sowie der Eisernen Front an.
Infolge der Machtübernahme der NSDAP wurde er arbeitslos. 1935 richtete er mit Unterstützung seines Parteifreundes Karl Leonhardt eine Mietwaschküche ein. Gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden der SPD Henry Schubert und mit Georg Buch versuchte er, die Partei zusammenzuhalten, die notwendige Parteiarbeit zu leisten und den einzelnen Genossen Mut zu machen. Die Verbindungsaufnahme mit den Parteimitgliedern erfolgte über die SAJ.
Vom 11.11.1933–31.01.1934 war Otto in Haft »wegen Verdachts illegaler Betätigung«. Die Gestapo konnte ihm jedoch nichts nachweisen, und er wurde freigesprochen. 1941 wurde er erneut verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Zwei Tage nach seiner Haftentlassung verstarb Otto Es besteht der Verdacht, dass er vergiftet wurde.
Im Stadtteil Klarenthal ist eine Straße nach ihm benannt.
Literatur
Faber/Ulrich: Richard Otto (1882–1943). In: Riedle, 20. Juli 1944 [S. 198–204].