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Opelbad

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Das Opelbad am Hang des Nerobergs auf dem Gelände zwischen dem früheren Neroberghotel und der Russischen Kirche wurde nach zweijähriger Bauzeit am 16.06.1934 eingeweiht. Erbaut wurde es nach den Plänen der Architekten Franz Schuster (Wien), Edmund Fabry (Wiesbaden) und des Gartenbauarchitekten Wilhelm Hirsch (Wiesbaden).

Schuster, zeitweise Lehrer an der Wiesbadener Kunstgewerbeschule, fühlte sich wie Fabry der Bauhausarchitektur verpflichtet. Wie ein Schiff auf den Wellen des Waldes schwimmt das terrassenförmig gestaltete Opelbad den Hang des Nerobergs entlang, mit einem Restaurant als Kommandobrücke, dem Geländer als Reling.

Das Opelbad war vor allem als Attraktion für die Anfang der 1930er-Jahre schwer zu gewinnenden Kurgäste gedacht. Ein »Sommerschwimmbad« sollte es werden und »besonders dem Kurleben dienen«, beschloss die Stadt 1931. Wiesbaden warb in den 1930er-Jahren mit dem Slogan, eine »Synthese von Sonne, Wasser, Luft und Wald« zu sein. Das Opelbad, das auch heute noch als eines der schönsten Schwimmbäder Deutschlands gilt, war auf Anhieb eine Erfolgsgeschichte: Schon in der ersten Badesaison wurden 51.000 Touristen und 42.075 Badegäste gezählt. Für den Bau stiftete der Namengeber, der in Wiesbaden lebende Großindustrielle Wilhelm von Opel 150.000 Mark, rund 100.000 Mark bezahlte die Stadt.

Das Opelbad besitzt ein 65 m langes und 12 m breites Schwimmbecken, einen Sprungturm und eine Rutschbahn sowie ein Planschbecken für Kinder.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs war das Bad geschlossen, nach ihrem Einmarsch in Wiesbaden am 28.03.1945 beschlagnahmten es die amerikanischen Besatzungstruppen. Erst 1952 gaben sie es den Wiesbadenern zurück. Lange Zeit befand sich das Bad in der Obhut der Kurverwaltung, später der Kurbetriebe.

Seit 2008 zählt es zum städtischen Eigenbetrieb Mattiaqua, zu dem unter anderem auch das Thermalbad im Aukammtal gehört.

Literatur

Reiß, Thorsten: Der Neroberg. Wiesbadens Hausberg, Wiesbaden 1995.