Ohly, Carl (auch Karl)
Ohly, Carl (auch Karl)
Evangelischer Pfarrer
geboren: 08.08.1860 in Haiger
gestorben: 27.02.1919 in Nassau/Lahn
Artikel
Ohly, Neffe von August Ohly, studierte ab 1879 evangelische Theologie in Leipzig, Tübingen und Berlin. 1882 besuchte er das Predigerseminar in Herborn. Ab 1883 war er Pfarrvikar im nassauischen Nied, dann 1884 erster Pfarrer der neuen Pfarrei (Frankfurt-) Höchst und ab 1888 Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Elberfeld. Seit 1899 war er Hof- und Domprediger in Berlin.
1913 ernannte König Wilhelm II. von Preußen seinen Hofprediger zum (letzten) Generalsuperintendenten des Konsistorialbezirks Wiesbaden und überging damit die von liberaler Seite geschürte Polemik gegen den konservativen Theologen. In seiner kurzen Amtszeit gelang es Ohly allerdings, die aufgetretenen Bedenken zu zerstreuen. Von 1913 an war er auch Vorsitzender des Nassauischen Gustav-Adolf-Vereins. Ohly erhielt 1918 den theologischen Ehrendoktor »D.« von der Universität Marburg. Mitten in der Zeit des Staatsumbruchs starb Ohly nach längerer Krankheit.
Für seine Nachfolge waren der aus Langenscheid stammende Berliner Neutestamentler Adolf Deißmann (1866–1937) und Pfarrer Karl Hofmann (1875–1955) von der Wiesbadener Lutherkirche im Gespräch. Nachdem beide ablehnten, kamen Konsistorium und Bezirkssynodalausschuss überein, die Stelle nicht vor dem Inkrafttreten einer neuen Kirchenverfassung zu besetzen. Die Verwaltung der Geschäfte des Generalsuperintendenten übernahm bis zu seiner Pensionierung am 01.10.1919 Rudolf Eibach (1841–1923) und dann bis 1925 Anton Jäger.
Literatur
Braun, Reiner: August Kortheuer, Darmstadt 2000.
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 586].