Niedermayer, Max
Niedermayer, Max
Verleger
geboren: 02.01.1905 in Traunstein
gestorben: 23.05.1968 in Wiesbaden
Artikel
Niedermayer durchlief eine kaufmännische Lehre in München, war Gasthörer an der Universität und arbeitete als Statist, kaufmännischer Angestellter und Sportlehrer. 1930 volontierte er in einer Münchener Druckerei, heiratete 1931 Alice Bechtold und trat in die Wiesbadener Druckerei seines Schwiegervaters ein, deren Leitung er später übernahm. 1939 gliederte er der Druckerei einen kleinen Fachverlag für Obst- und Gartenbau an. 1945 wurde er von der US-Militärregierung als politisch unbedenklich eingestuft und erhielt eine Verlagslizenz.
Am 01.10.1945 gründete er in Wiesbaden den Limes Verlag. Mit dem Verlegen von Autoren, die während des Dritten Reiches nicht publiziert worden waren, sowie von Repräsentanten der zeitgenössischen ausländischen Literatur gewann der Verlag sein eigenes Profil. Ein Schwerpunkt wurde die verlegerische Betreuung des Gesamtwerkes von Gottfried Benn (1886–1956), mit dem Niedermayer einen ausführlichen Briefwechsel führte. Benn wurde dadurch zu einem gefragten und viel diskutierten Autor, in dessen Werken die Leser der ersten Nachkriegsjahrzehnte ihr Lebensgefühl wiederfanden. Seinen 65. Geburtstag verbrachte Benn 1951 auf Einladung Niedermayers in Wiesbaden. Mit seiner zweiten Frau Lilo, geb. Vollmer, nahm Niedermayer regelmäßig an Hockey-Turnieren teil.
1946–51 war Niedermayer der erste Vorsitzende des neu gegründeten Hessischen Verleger- und Buchhändler-Verbandes. 1965 erschienen seine Erinnerungen unter dem Titel »Pariser Hof« mit einer Bibliographie des Limes-Verlages und der Band »Briefe an einen Verleger«, von seiner Mitarbeiterin Marguerite Valerie Schlüter herausgegeben. Nach Niedermayers Tod übernahm Schlüter die Leitung des Verlages, 1973 wurde er aufgekauft und nach München verlegt.
Literatur
Benn, Gottfried: Briefe an den Limes Verlag 1948–1956. Mit der vollständigen Korrespondenz auf CD-ROM, Stuttgart 2006.
Friedrich, Heinz: Gottfried Benn und der Limes Verlag. In: H. F.: Aufräumarbeiten, München 1987 [S. 427–435].
Hildebrand, Alexander: Max Niedermayer. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 19 [S. 24 f.].