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Münzstätten

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In Wiesbaden wurden von etwa 1350 bis nach 1400 (auch in Sonnenberg), 1591–95 und 1830–66 Münzen geprägt. Von den Standorten ist nur das klassizistische Gebäude am Luisenplatz bekannt.

Die walramische Linie des Hauses Nassau, zu deren Herrschaftsbereich Wiesbaden bis 1866 gehörte, erhielt 1329, 1354, 1367 und 1398 königliche Münzprivilegien. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts bestand bereits ein dreistufiges Münzsystem aus Goldgulden, größeren Silber- oder Groschenmünzen sowie Pfennigen und Hellern als untersten Stufen. Die Grafen Adolf I. (1344–1371) und Ruprecht (1355–1390) zu Nassau waren die ersten, die in Wiesbaden prägten. Der jüngere Ruprecht besaß lediglich die Herrschaft Sonnenberg und 1367–77 die Hälfte von Wiesbaden als Pfand. 1368–79 lässt sich in Wiesbaden der Münzmeister Heinrich von Kratzau belegen. Adolf I. prägte in Idstein und Wiesbaden mit seinen Söhnen Gerlach und Walram Pfennige auf Würzburger Schlag, wie sie am Mittelrhein üblich waren, und Heller; in Idstein auch Goldgulden, Ruprecht in Sonnenberg und Wiesbaden Goldgulden, Heller und Pfennige und Graf Adolf II. (1393–1426) Pfennige mit der deutlichen Nennung von Wiesbaden.

Als nach 1570 im Oberrheinischen Reichskreis, dem die Nassauer Grafen der walramischen Linie angehörten, zunehmend größere Mengen von minderwertigem Kleingeld geschlagen wurden, schloss sich Graf Johann Ludwig zu Nassau-Wiesbaden (1568–1596) an und eröffnete in Wiesbaden eine Münzstätte, in der er Goldgulden, Taler und dicke Doppeltaler vom Talerstempel und besonders große Mengen Halbbatzen (2 Kreuzer) und schüsselförmige Pfennige schlug. Das Verbot der Halbbatzen durch den Reichstag von 1594 entzog der Wiesbadener Münze die Existenzgrundlage, führte zur Schließung der Münzstätte und zu einem Reichskammergerichtsprozess gegen den Grafen. Aus den Jahren 1618 und 1650 sind vergebliche Bemühungen belegt, den Münzbetrieb in Wisbaden wieder zum Leben zu erwecken, 1747 folgte ein Projekt zu einer Münze in Biebrich.

Nach der Gründung des Herzogtums Nassau 1806 übernahm dieses die ehemals kurtrierische Münzstätte in Ehrenbreitstein und baute sie aus. Dort wurde neben wenigen Dukaten Konventionsgeld und Kleingeld aus schlechtem Silber und Kupfer geprägt. Das Konventionsgeld hat seinen Namen von einer österreichisch-bayerischen Konvention von 1753, die einen neuen Taler festlegte, der ein Zehntel einer Kölner Mark (rund 233,8 g) Feinsilber wog. 1815 trat Nassau Ehrenbreitstein nach Preußen ab und verlegte die Münzstätte ins ehemalige Limburger Franziskanerkloster, das heute bischöfliches Ordinariat ist. 1828 wurde die technisch veraltete Limburger Münze geschlossen, die Dukaten, Kronentaler nach österreichisch-niederländischem Vorbild und Kleingeld hergestellt hatte.

In Wiesbaden entstand der 1830 in Betrieb genommene Neubau am Luisenplatz, wurde einige Jahre nach Prägebeginn mit den 1817 von Diederich Uhlhorn in Grevenbroich entwickelten modernen Kniehebelpressen und einer Dampfmaschine von 8 PS ausgestattet und genügte damit den technischen Ansprüchen an eine damals moderne Münzstätte. Nach 1838 prägte Nassau Münzen des südeutschen Münzvereins von 1837, der die monetäre Einigung Deutschlands einleitete. Nach dem Dresdner Münzvertrag von 1838 folgten »Vereinsmünzen« zu 3 ½ süddeutschen Gulden oder zwei norddeutschen Talern, nach dem Wiener Münzvertrag von 1857 auch von »Vereinstalern« als nächstem Schritt zur Einigung. Die Wiesbadener Münze fertigte im Lehnverfahren auch Geld für das mit Oldenburg in Personalunion verbundene Fürstentum Birkenfeld (1840, 1848) und Hohenzollern-Sigmaringen (1840–47) an. Nach der Annexion Nassaus wurde die Münzstätte Wiesbaden 1866 geschlossen.

Literatur

Isenbeck, Julius: Das nassauische Münzwesen, Münster 1970 (Nachdruck).

Schneider, Konrad: Die Münzstätte Wiesbaden – um 1350 bis 1866. In: Albert, Rainer: Die Münzstätten Mainz und Wiesbaden. Festschrift der Numismatischen Gesellschaft Mainz-Wiesbaden von 1821 e.V. zum 38. Süddeutschen Münzsammlertreffen, Speyer 2003 [S. 85–99].

Schneider, Konrad: Das Münzwesen im Herzogtum Nassau, Höhr-Grenzhausen 2005.