Meinig, Irmgard
Meinig, Irmgard
Opernsängerin (Sopran)
geboren: 26.05.1920 in Borna
gestorben: 29.03.1958 in Köln
Artikel
Eine der Sängerinnen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, die nicht nur durch die dramatische Intensität ihres Gesangs, sondern auch durch Munterkeit, Frische, uneitles Wesen und Zugänglichkeit auffiel, war Meinig, der nach Meinung aller Experten eine Weltkarriere im hochdramatischen Fach bevorstand.
1946–48 an der Volksoper Dresden, dann zwei Jahre am Landestheater Altenburg engagiert, war sie ab 1950 ständiges Mitglied des Wiesbadener Hauses. Ihre erste Partie war die Färberin in Richard Strauss’ »Frau ohne Schatten«, es folgten die Ortrud in Wagners »Lohengrin«, die Leonore in Beethovens »Fidelio« und die Rezia in Webers »Oberon«, eine Partie, die sie später auch am Kölner Opernhaus singen sollte. Über ihre Brünnhilde in Wagners »Ring« unter der Leitung Karl Elmendorffs schrieb das Wiesbadener Tagblatt: »Angesichts des fatalen Mangels an Hochdramatischen qualifizierte sich Meinig mit der Brünnhilde geradezu als stimmliches Juwel der Wiesbadener Oper«. Nach dem stürmischen Erfolg, den sie mit den Partien der Eboli, Senta, Elektra, Abigail, Kundry, Norma, Isolde und Lady Macbeth errang, folgte 1957 der Sprung an die Kölner Oper.
Zur Eröffnung des neu erbauten Opernhauses sollte sie die Rezia in Webers Oberon« singen. Doch zeigten sich während der ersten Proben die Anzeichen einer schweren Krebserkrankung, die eine sofortige Operation erforderte. An ihrer Stelle sang Leonie Rysanek die Premiere am 19.05.1957. Erst im September dieses Jahres stand sie als Rezia auf der Bühne. Ihre letzte Rolle sollte die Titelrolle in Puccinis »Turandot« sein. 1958 erlag sie ihrem Leiden, viel zu früh, da sie am Beginn einer Karriere stand, die sie unter anderem an die New Yorker Metropolitan Opera und unter Herbert von Karajans Dirigat als Wagners Isolde an die Wiener Staatsoper führen sollte.