Mayer, Georg Alfred
Mayer, Georg Alfred
Journalist
geboren: 17.03.1883 in München
gestorben: 24.08.1954 in Mainz
Artikel
Mayer war neben Fritz Otto Ulm der erste Lizenzträger des Wiesbadener Kuriers (WK). Er schlug zunächst die Militärlaufbahn ein, wurde 1904 Leutnant, gehörte 1905–07 der deutschen Schutztruppe in Südwestafrika an und war an der Niederschlagung des Hereroaufstands (1904–08) beteiligt. Im August 1914 geriet er bei der Verteidigung der Kolonie Neu-Pommern im pazifischen Bismarck-Archipel in australische Gefangenschaft. 1920 avancierte Mayer zum Major, ein Jahr später wurde er Regierungsrat im Reichswirtschaftsministerium.
In Bad Ems leitete er das Ausfuhramt für die besetzten Gebiete im Rheinland, war Geschäftsführer des Reichswirtschaftsrats und Mitarbeiter der Devisenabteilung im Reichswirtschaftsministerium. Mayer war in der Weimarer Republik Mitglied der Zentrumspartei und als Journalist für die Parteizeitung Germania tätig, 1924–27 als Korrespondent in Rom. Es gelang ihm, trotz strenger Überwachung im Mussolini-Staat, immer wieder, enthüllende Berichte über den Faschismus nach Deutschland zu schicken. Von Rom aus warnte er mehrfach vor italienischen Zuständen in Deutschland. Mayer durchschaute von Anfang an das verbrecherische Wesen des Nationalsozialismus. Nach 1933 wurde er durch die Gestapo beobachtet. 1934 verweigerte er den Beamteneid auf Hitler und verlor seine Stellung.
1935 gab man seinem Antrag auf Pensionierung statt. Mayer siedelte von Berlin nach Wissbaden über und lebte zurückgezogen in der Villa seiner Verwandtschaft. 1945 trugen ihm die Amerikaner neben Fritz Otto Ulm die Lizenz für den WK an. Zusammen mit seiner Frau Margarete geb. Schütz ist er im Familiengrab auf dem Nordfriedhof bestattet.
Literatur
Immer mittendrin. 100 Jahre Pressehaus Wiesbaden. Hrsg.: Schröder, Stefan/Gerber, Manfred, Frankfurt 2009.