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Marxheimer, Moritz

Marxheimer, Moritz

Rechtsanwalt, Notar

geboren: 28.02.1871 in Wiesbaden

gestorben: 27.10.1942 im KZ Mauthausen


Artikel

Marxheimer studierte ab 1890 Jura in Heidelberg, Berlin und Marburg. In Heidelberg gründete er zusammen mit Max Mainzer und Max Oppenheimer die jüdische studentische Verbindung »Badenia«. Im Statut definierten sich die Mitglieder als deutsche Studenten jüdischen Glaubens und vertraten die Forderung nach der Integration der Juden in die Gesellschaft. Nach dem Studium wurde er beim Landgericht Wiesbaden im Mai 1899 als Rechtsanwalt eingetragen, 1917 zum Justizrat ernannt und im Juli 1919 zum Notar bestellt. 1920–33 war er mit den Rechtsanwälten Dr. Alfred Landsberg und Dr. Karl Weber assoziiert. Diese Sozietät, die sowohl zivil- als auch strafrechtlich tätig war, hatte eine der größten Praxen in Wiesbaden. Am 14.11.1935 wurde Marxheimer aufgrund der »Nürnberger Rassegesetze« als Notar entlassen. Er erhielt Berufsverbot als Rechtsanwalt und sein Name wurde zum 01.12.1938 in der Anwaltsliste gelöscht.

1923–42 war Marxheimer erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Wiesbaden. Darüber hinaus war er Mitglied in verschiedenen weiteren Vereinen, z. B. leitete er die Wiesbadener Ortsgruppe der zionistischen Vereinigung Keren Hayesod zusammen mit dem Gemeinderabbiner Paul Lazarus. 1938 und 1940 musste er seine Häuser in Wiesbaden verkaufen, um die den jüdischen Mitbürgern auferlegten Zwangszahlungen leisten zu können.

Am 01.09.1942 wurde Justizrat Marxheimer mit dem letzten Transport aus Wiesbaden in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und von dort am 22.10.1942 in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht, wo er kurz darauf starb. In Klarenthal ist eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

Anderle, Hans-Jürgen: Jüdische Mitglieder des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde, 128/2007 [S. 5–42].

Faber, Rolf/Rönsch, Karin: Wiesbadens jüdische Juristen. Leben und Schicksal von 65 jüdischen Referendaren, Beamten und Angestellten, Wiesbaden 2011 (Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden 11) [S. 148 ff.].