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Lang, Elke

Lang, Elke

Schauspielerin, Bühnenbildnerin, Theaterregisseurin

geboren: 29.10.1952 in Wiesbaden

gestorben: 12.01.1998 in Hamburg


Artikel

Lang stand bereits gegen Ende ihrer Gymnasialzeit als Statistin auf der Bühne des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Ihr ausdrucksstarkes schauspielerisches Talent ließ sie von 1972–1974 an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule ausbilden. Erste Engagements erhielt sie in Augsburg, Landshut, Basel und Hamburg, wohin sie 1978 übersiedelte. Auch in den nächsten Jahren wirkte sie in vielbeachteten Inszenierungen mit. In der Hansestadt realisierte sie 1981 im Theater in der Druckerei Dankerrt »Laure« nach Colette Peignot, eine von ihr selbst finanzierte Produktion, die ihr zum Durchbruch als Regisseurin verhalf. Weitere Stationen ihrer Karriere waren das Württembergische Staatstheater Stuttgart, das Schauspiel Frankfurt, das dortige Theater am Turm (TAT) und das Schauspielhaus Wien. Im Herbst 1983 nahm sie in der Mainmetropole, mittlerweile zur ersten Kategorie der Bühnenkünstlerinnen ihrer Generation gehörend, an der Hochschule für darstellende Kunst eine Lehrtätigkeit auf, der Verpflichtungen an anderen Schauspielschulen folgten.

Mit mehr als 150 Vorstellungen ab 1986, so in Wien, Frankfurt am Main, Nürnberg, Hamburg und Zürich, wurde »Küssebisserisse – Eine Komödie über Männer« ihres langjährigen engen Freundes, Partners und Kollegen Ulrich Waller ihre erfolgreichste Inszenierung. 1988 verpflichtete sie das TAT fest als Regisseurin. Nach Engagements an mehreren anderen Theatern gehörte sie seit 1993 in Hamburg zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses und faszinierte in etlichen Inszenierungen als Regisseurin und Schauspielerin. Auch in Wien, Wuppertal und an den Hamburger Kammerspielen überzeugte die Theaterbesessene in ihren letzten Lebensjahren das Publikum. Sie bevorzugte avantgardistische Stücke bzw. solche, die als dezidiert zeitkritisch oder auch als besonders schwierig gelten, so etwa von Jean Genet, Samuel Beckett, Wolfgang Bauer, Gerlind Reinshagen, Thomas Brasch, Pier Paolo Pasolini, Marguerite Duras, Arthur Miller, Heiner Müller, Botho Strauß. Aber auch Goethe, Schiller, Shakespeare, Tschechow, Molière, Ibsen, Horváth, selbst Opern von Puccini und Mozart gehörten zu ihrem außergewöhnlichen Repertoire und immer wieder Werke bzw. Inszenierungen Ulrich Wallers.

Nach ihrer Eheschließung mit diesem im Herbst 1996 gab die erst kurz zuvor an Krebs Erkrankte in Wien mit »Fräulein Stefan« von Jürg Laederach ein triumphales Gastspiel. Das Wiesbadener Publikum überzeugte sie im darauf folgenden Jahr mit ihrem Lieblingsstück, dem »Woyzeck« von Georg Büchner. Diese Aufführung bezeichnete sie selbst als ihre »beste, deutlichste, radikalste und wesentlichste Inszenierung«, nur »leider am falschen Theater«. Ihre letzte Arbeit, Büchners »Dantons Tod«, konnte sie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg nicht mehr vollenden. Auf der Heimfahrt von einer Abendprobe zu dem Stück starb sie. Ihre Hamburger Gorki-Inszenierung, mit der 1998 in Wiesbaden die Internationalen Maifestspiele eröffnet wurden, riss das hiesige Publikum nochmals zu Beifallsstürmen hin. Beigesetzt wurde Lang auf dem Friedhof von San Gusmè bei Siena.

Literatur

Waller, Ulrich (Hrsg.): »Mein Weg dauert länger.« Elke Lang – Regisseurin und Schauspielerin, Hamburg, Bremen 1999.