Kutsch, Ferdinand
Kutsch, Ferdinand
Historiker, Museumsdirektor
geboren: 01.01.1889 in Burg-Gmünden (Oberhessen)
gestorben: 30.04.1972 in Wiesbaden
Artikel
Kutsch studierte in Tübingen, München, Berlin und Gießen klassische Archäologie, Philologie, Germanistik und Vorgeschichte. Seine Ausbildung schloss er mit dem Staatsexamen ab und promovierte 1912 in Gießen. Auf eine Assistenz an der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt am Main folgte der Militärdienst, bevor Kutsch 1914 als Stipendiat nach Rom ging.
Nach dem Kriegseinsatz 1914–18 und einer weiteren zweijährigen Tätigkeit bei der Römisch-Germanischen Kommission war Kutsch seit 1919 am Nassauischen Landesmuseum Wiesbaden beschäftigt, das er 1927–56 leitete. Große Verdienste erwarb er sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als er nicht nur das Museum vor einer Besetzung schützte, sondern sofort einen wieder möglichst geregelten Dienstbetrieb aufnahm. Seit 1927 war er Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer im Regierungsbezirk Wiesbaden. In dieser Funktion initiierte Kutsch 1938 die Gründung des Landesamtes für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer, dem er als ehrenamtlicher Leiter bis 1956 vorstand.
Sein persönliches Interesse galt neben der mittelalterlichen Kunstgeschichte besonders den vorgeschichtlichen Ringwällen wie z. B. dem Mahlberg bei Otzenhausen; trotzdem legte er auch bedeutende Arbeiten etwa zum spätrömischen Brückenkopf von Mainz vor. Auch die Darstellung der Vor- und Frühgeschichte von Wiesbaden sowie die grundlegende Erforschung der Baugeschichte der Mauritiuskirche sind untrennbar mit seinem Namen verbunden. Zugleich erweiterte er die Sammlung Nassauischer Altertümer durch Ankäufe.
Seit 1932 hatte Kutsch den Vorsitz im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung inne und wurde bei seinem Ausscheiden 1963 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Außerdem leitete er mehr als 30 Jahre den Süd- und Westdeutschen Verband für Altertumsforschung, der ihm 1962 den Ehrenvorsitz übertrug.