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Köhler-Helffrich, Heinrich

Köhler-Helffrich, Heinrich

Intendant

geboren: 09.07.1904 in Karlsruhe

gestorben: 02.02.1960 in Lenzkirch (Schwarzwald)


Artikel

Köhler-Helffrich war der uneheliche Sohn des Badischen Finanzministers, Staatspräsidenten und Reichsfinanzministers Heinrich Köhler (1878–1945), seine Mutter war Sängerin. Er studierte Musik- und Theaterwissenschaft sowie Geschichte.

Sein erstes Engagement führte ihn 1927 ans Stadttheater Mainz. Weitere Stationen wurden Saarbrücken, München, Mannheim, Breslau und Wuppertal. Nach Entlassung aus tschechoslowakischer Kriegsgefangenschaft arbeitete er beim neu aufgebauten Süddeutschen Rundfunk und war an der Wiederbelebung der Schwetzinger Festspiele beteiligt. 1945–49 wirkte Köhler-Helffrich als Intendant am Heidelberger Stadttheater.

1949 wurde er Intendant (seit 1950 Staatsintendant) in Wiesbaden und eröffnete die Spielzeit mit Wagners »Meistersingern«. Köhler-Helffrich wurde künstlerischer Leiter der wiederbelebten Internationalen Maifestspiele. Unter seiner Ägide kamen Ensembles aus Paris, Brüssel, Barcelona, Zürich und insbesondere aus Wien nach Wiesbaden.

1951 wurde er Gründungsvorsitzender der Wiesbadener Dante-Gesellschaft, später war er auch Vorsitzender der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wiesbaden e.V. Aufgrund von Homosexualitätsvorwürfen musste er seinen Posten sehr plötzlich verlassen und erlangte nie wieder eine Intendantenstellung.

Als Bühnenkünstler ist Köhler-Helffrich heute fast vergessen, den Nachkriegsfestspielen hat er entscheidende Konturen verliehen und den Wiesbadenern ihr geliebtes repräsentatives Operntheater zurückgegeben.

Literatur

Holger R. Stunz: Die Welt zu Gast in Wiesbaden. Die Internationalen Maifestspiele 1950–1968, Frankfurt am Main 2008.