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Kleinschmidt, Otto August Aloys

Kleinschmidt, Otto August Aloys

Chirurg

geboren: 31.07.1880 in Darmstadt

gestorben: 26.05.1948 in Wiesbaden


Artikel

Kleinschmidt studierte in Berlin, Freiburg, München und Heidelberg Medizin. 1908 wurde er in Leipzig zum Dr. med. promoviert. Danach bildete er sich in pathologischer Anatomie unter Karl Albert Ludwig Aschoff (1866–1942) in Freiburg und für Chirurgie bei Erwin Payr (1871–1946) in Königsberg und Leipzig aus, wo er sich 1915 für Chirurgie habilitierte. Im Ersten Weltkrieg war er als Stabsarzt eingesetzt und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. 1920 berief man ihn in Leipzig zum nichtplanmäßigen außerordentlichen Professor für Chirurgie. Seit April 1927 wirkte er als Direktor der Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses Wiesbaden.

1927 erschien seine Beschreibung der klinischen Anwendung einer Mammographie an einer Patientin im Lehrbuch »Die Klinik der bösartigen Geschwulste«. Kleinschmidt publizierte zahlreiche weitere wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem. ein Werk zur Operativen Chirurgie, das bis 1945 vier Auflagen erlebte. Außerdem war Kleinschmidt Mitherausgeber der angesehenen Zeitschriften »Der Chirurg« sowie »Ergebnisse der Chirurgie«.

1933 in die NSDAP eingetreten, verließ er die Partei 1938 wieder, da seine Frau Anita (geb. Springer) einen jüdischen Großvater hatte. Eine jüdische Patientin bewahrte er vor der drohenden Deportation, indem er ihr wegen einer Operation Transportunfähigkeit attestierte. Nach dem Krieg wurde er wegen seiner Parteimitgliedschaft von den Amerikanern kurzfristig seines Postens enthoben, 1947 aber als ärztlicher Direktor der Städtischen Krankenanstalten Wiesbaden wieder eingestellt und im gleichen Jahr zum Vorsitzenden der mittelrheinischen Chirurgengesellschaft gewählt.

Literatur

Verwaltungsbericht der Stadt Wiesbaden 1947 und 1948.