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Kipnis, Alexander

Kipnis, Alexander

Opernsänger (Bass)

geboren: 13.02.1891 (01.02.1891 jul. Kalender) in Schitomir (Ukraine)

gestorben: 14.05.1978 in Westport (USA)


Artikel

Kipnis verbrachte seine Jugend mit Eltern, drei Schwestern und einem Bruder im Ghetto. Nach dem Tod des Vaters musste er als 12-Jähriger für den Unterhalt der Familie aufkommen. Er begann eine Tischlerlehre.

Der Kantor einer benachbarten Synagoge nahm ihn in den Chor der Gemeinde auf. Kipnis studierte zur Vorbereitung einer Laufbahn als Militärmusiker Posaune und Tuba. Wenig später wurde er in das Warschauer Konservatorium aufgenommen, setzte das Studium der Instrumentalmusik fort und wurde schließlich als Dirigent graduiert. Der Leiter des Konservatoriums wurde auf die schöne Stimme des jungen Mannes aufmerksam und riet ihm zu einem umfassenden Gesangsstudium. Kipnis studierte in Berlin Gesang bei Ernst Grenzebach (1871–1936). Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er als »feindlicher Ausländer« interniert.

Der Zufall wollte es, dass der Kommandant des Internierungslagers ein Bruder des Wiesbadener Intendanten Kurt von Mutzenbecher war. Dieser vermittelte Kipnis nach einem Vorsingen an die Hamburger Oper, ab der Spielzeit 1917/18 war er fünf Jahre lang Mitglied des Wiesbadener Opernensembles.

In Wiesbaden eroberte er die Herzen des Publikums mit insgesamt 33 Partien. 1922 öffneten sich ihm die Pforten des Deutschen Opernhauses in Berlin, ab 1930 die der Berliner Staatsoper. 1927–34 sang er auch in Bayreuth. Dann zwangen ihn die Rassengesetze der Nationalsozialisten zur Lösung seines Berliner Vertrages. 1935–38 war er Mitglied der Wiener Staatsoper.

Nach seiner Emigration in die USA wurde er ab 1940 fest engagiertes Mitglied der New Yorker Met, wo er im Wechsel mit Ezio Pinza (1892–1957) in der Titelrolle von Mussorgskys »Boris Godunow« Triumphe feierte. Kipnis lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen in seinem Haus im amerikanischen Westport.

Literatur

Kersting, Jürgen: Die großen Sänger unseres Jahrhunderts, Düsseldorf 1993.