Kéler, Béla (eig. Adalbert Paul von Keler)
Kéler, Béla (eig. Adalbert Paul Keler)
Geiger, Komponist
geboren: 13.02.1820 in Bartfeld (ungarisch Bàrfta, heute Bardejov, Ostslowakei)
gestorben: 20.11.1882 in Wiesbaden
Artikel
Kéler entstammte einer vornehmen Familie evangelischen Glaubens im slowakisch-deutschen Siedlungsgebiet. Auf Wunsch seines Vaters begann er zunächst ein Jurastudium.
Schon während seiner Zeit an der Hochschule in Eperjes (heute Prešov) gründete er ein Orchester und tat sich mit eigenen Kompositionen hervor. Nach einer kurzen Tätigkeit als Landwirt kehrte er nach Eperjes zurück und wurde Geiger im dortigen Theaterorchester. Nach einem Jahr gelang ihm der Sprung nach Wien, wo er ab 1845 als Geiger im Theater an der Wien aufgenommen wurde. Daneben studierte er Komposition, unter anderem bei Simon Sechter (1788–1867), der auch Franz Schubert und Anton Bruckner unterrichtet hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin übertrug man ihm die Leitung des berühmten Lannerschen Orchesters. Zahlreiche Walzer, Märsche, Polkas und Militärmusiken stammen aus seiner Feder.
1863 bot man ihm das Amt des Herzoglich-Nassauischen Musikdirektors an. Da Wiesbaden zu dieser Zeit noch kein eigenes Kurorchester besaß, versah das Regimentsorchester auch die Kurkonzerte und Ballmusiken. Das Wiesbadener Publikum soll äußerst begeistert über den neuen Kapellmeister gewesen sein, der wienerisches und ungarisches Flair in die Stadt brachte. Nach Auflösung des Regimentsorchesters übertrug man Kéler die komplette Kurmusik und hielt ihn so in Wiesbaden. Mit einer eigenen Kapelle unternahm er außerdem erfolgreiche Konzertreisen nach Paris, Amsterdam und London, Dänemark und in die Schweiz.
1873 löste er seinen Vertrag mit der Wiesbadener Badeaktiengesellschaft; seinen Wohnsitz in Wiesbaden behielt er bei. Kéler wurde auf dem Nordfriedhof beigesetzt. Für seine Beerdigung hatte er sich einen eigenen Trauermarsch geschrieben.
Seine populären Kompositionen wie die »Ungarische Lustspiel-Ouvertüre« oder der Walzer »Am schönen Rhein gedenk ich dein« gehörten jahrzehntelang zu den Glanzstücken aller Unterhaltungskapellen. Titel wie »La Belle de Wiesbaden«, »Souvenir de Wiesbaden« oder »Die Sprudler« dokumentieren seine Verbundenheit mit Wiesbaden.
Literatur
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 385].