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Hülsen, Georg von (seit 1909: Graf von Hülsen-Haeseler)

Hülsen, Georg von (seit 1909: Graf von Hülsen-Haeseler)

Intendant

geboren: 15.07.1858 in Berlin

gestorben: 21.06.1922 in Berlin


Artikel

Hülsen besuchte das Werdersche Gymnasium in Berlin. 1877 schlug er die Offizierslaufbahn ein. 1879–86 begleitete er seinen Vater Botho von Hülsen, Generalintendant der königlichen Bühnen in Berlin, häufig auf dessen Inspektionsreisen und lernte so viele deutsche und ausländische Theater kennen. Er wurde 1888 Adjutant des Prinzen Georg von Preußen und 1889 Adjutant des Kriegsministers. 1891 wechselte er an die preußische Gesandtschaft in München, wo er nebenbei Kunstgeschichte und Ästhetik studierte.

1893 berief ihn Kaiser Wilhelm II. zum Leiter des Wiesbadener Hoftheaters. Hülsen führte umgehend eine straffe Organisation sowie ein strenges Reglement für die Bühnenangehörigen ein, das auch Disziplinarmaßnahmen vorsah. Dennoch gewann  er durch seine verbindliche Art und seine soziale Einstellung das Vertrauen aller Mitarbeiter. Er organisierte die Einrichtung und künstlerische Ausstattung des Theaterneubaus und wurde bei dessen Eröffnung am 16.10.1894 offiziell zum Intendanten und zum Kammerherrn ernannt.

Ihm kam es vor allem auf die äußere Wirkung der Aufführungen an. Typisch waren Wiesbadener »Neueinrichtungen« von Dramen wie »Ein Sommernachtstraum«, »Die Jungfrau von Orleans« und Opern von Gluck und Lortzing, die vor allem der Bühnenmaschinerie zusätzliche Einsatzmöglichkeiten verschafften und Anlässe für effektvolle Dekorationen boten. So gewann er der Wiesbadener Bühne den Kaiser, die kaisertreue wilhelminische Gesellschaft und internationale Gäste als Publikum.

1896 veranstaltete er erstmals die Maifestspiele, deren Programm er in enger Abstimmung mit Wilhelm II. festlegte. Wiesbaden dankte ihm für den Aufschwung 1902 durch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde.

1903 wurde er (wie sein Vater) Generalintendant der königlichen Bühnen in Berlin. 1909 durfte er Namen und Titel seiner Mutter annehmen und nannte sich Graf Hülsen-Haeseler. Nach dem Sturz der Monarchie wurde er im Januar 1919 pensioniert.

Literatur

Haddenhorst, Gerda: Die Wiesbadener Kaiserfestspiele 1896–1914, Wiesbaden 1985 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 36).