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Hospiz zum Heiligen Geist

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1856 gründete die »Armen Dienstmägde Jesu Christi« (ADJC) oder »Dernbacher Schwestern« mit Unterstützung des Wiesbadener Dekans und Stadtpfarrers Franz Ferdinand Petmecky eine Niederlassung in Wiesbaden.

Auf Wunsch der Bevölkerung sowie des neu gegründeten Vinzenz-Vereins, der sich um soziale Belange kümmerte, waren drei Schwestern nach Wiesbaden gekommen. Ihre Wohnung auf dem Friedrichsplatz, von wo aus sie die ambulante Krankenpflege auf- und ausbauen wollten, war bald zu klein. Spenden und die finanzielle Unterstützung des Vinzenz-Vereins bildeten in den folgenden Jahren die Grundlage für ein eigenes Haus in der Friedrichstraße 24–28, in das sie 1864 einzogen. Schutzpatron wurde der heilige Josef.

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war in dem Gebäude ein Lazarett untergebracht, danach eine Elementarschule. Nach Auflösung der Schule wurde das Haus 1876 für stationäre Behandlungen eingerichtet und offiziell in Betrieb genommen. Der an gleicher Stelle 1884 errichtete Neubau diente als Krankenhaus, Schwesternhaus und Mädchenheim und verfügte über 60 Zimmer mit 75 Betten.

1892 entstand am Langenbeckplatz der Neubau des St. Josefs-Hospitals. Das alte Haus in der Friedrichstraße erhielt den Namen »Hospiz zum Heiligen Geist« und nahm weiterhin neben Patienten mit inneren Erkrankungen auch Bade- und Kurgäste auf. Die Leitung des Hospiz zum Heiligen Geist hatten die Oberin und der »Hausarzt«; sie wurden vom Verwaltungsrat des Filialinstituts der »Armen Dienstmägde Jesu Christi« unterstützt.

Das Hospiz zum Heiligen Geist wurde 1969 abgerissen und machte dem Roncalli-Haus Platz, das an seiner Stelle errichtet wurde.

Literatur

Noack, Erika: Wiesbadener Straßengeschichten. Die Friedrichstraße, Wiesbaden 2012, S. 105–109.

Die öffentliche Gesundheitspflege Wiesbadens. Von der Stadt Wiesbaden dargebotene Festschrift. Hrsg.: Rahlson, H[elmut] im Auftrag des Magistrats, Wiesbaden 1908 [S. 132].