Guttenberg, Gerda
Guttenberg, Gerda
Begründerin des Autonomen Frauenarchivs Wiesbaden
geboren: 25.01.1916 in Berlin
gestorben: 15.10.2001 in Wiesbaden
Artikel
Guttenberg absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung an einer Nürnberger Frauenfachschule. Mit 20 Jahren heiratete sie, 1938 und 1940 wurden ihre Töchter geboren. Sie bildete sich an einer Landfrauenschule weiter und arbeitete in Ansbach in der Landwirtschaft sowie nach dem Krieg als Zivilangestellte bei amerikanischen Behörden. 1949/50 belegte sie an der Universität Erlangen Dolmetscherkurse. 1956 ließ sie sich scheiden und begann ein Studium der Volkswirtschaft, das sie jedoch nicht abschloss. Einige Jahre lang arbeitete sie in Erlangen als Journalistin und Gerichtsreporterin und in Nürnberg im Pressebüro von Grundig.
1969 zog sie nach Frankfurt und begann, sich in der entstehenden Frauenbewegung zu engagieren. 1976 nahm sie ein Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und des Rechts auf. Ein Dissertationsvorhaben über die Rolle der Frauen im »Dritten Reich« bei Professor Iring Fetscher scheiterte, war aber wohl der Auslöser für den Beginn ihrer Auseinandersetzung mit der Frauenbewegung. Fortan sammelte Guttenberg Material zu Frauenrechtlerinnen, z. B. zu Helene Stöcker, zum § 218, zur Frauenemanzipation und zu Frauen in der NS-Zeit. Die Auseinandersetzung mit dem Faschismus war ihr zweites Lebensthema.
Seit 1983 gab sie eine eigene Schriftreihe, die »Archivblätter Gerda Guttenberg« heraus. Nach ihrem Umzug nach Wiesbaden 1985 begann sie mit weiteren Mitstreiterinnen ein »Autonomes Frauenarchiv Wiesbaden« aufzubauen, in das ihre Bibliothek und ihre umfangreichen Sammlungen einflossen. Anfangs wurde diese Bildungseinrichtung vom Land Hessen gefördert. Als diese Gelder 1997 wegfielen, musste das Frauenarchiv schließen, seine Bestände wurden nach Berlin abgegeben.
Guttenberg wurde auf dem Südfriedhof anonym bestattet.