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Guradze, Paul

Guradze, Paul

Orthopäde, Chirurg

geboren: 02.06.1872 in Masselwitz, Schlesien (heute Maślice/Polen)

gestorben: 17.07.1924 in Wiesbaden


Artikel

Nach Medizinstudium und Promotion war Guradze als Assistent des Professors für Orthopädie, Albert Hoffa (1859–1907), an der Würzburger Orthopädie Klinik tätig.

1907 eröffnete Guradze in Wiesabaden eine private orthopädische Klinik mit angeschlossener Werkstatt in der Mainzer Straße 3, die er bis zu seinem Tod führte. Hier ließ er auch die benötigten Hilfsmittel herstellen. Sein besonderes Engagement galt der Behandlung von Kindern, die unter körperlichen Behinderungen, z. B. als Folge von Rachitis und Tuberkulose, litten.

1909 gehörte Guradze mit dem Orthopäden Dr. Alfred Stein sowie anderen Bürgern, wie der späteren ersten Vorsitzenden, Elisabeth König, zu den Gründern des »Vereins für Krüppelfürsorge e.V. Wiesbaden Frankfurt«. Ihr Ziel war, vor allem behinderten Kindern aus ärmeren Familien zu helfen. 1910 wurde in einer Villa in der Mozartstr. 8 zunächst ein provisorisches Heim eröffnet, das Guradze gemeinsam mit Dr. Albert Stein und der Oberin Freiin Hedwig von der Goltz ehrenamtlich leitete. Mit Hilfe einer Spende entstand nach dem Ersten Weltkrieg in Nachbarschaft zur Lutherkirche ein neues Gebäude für das Heim, dem Guradze vorstand und das nach den Söhnen des Stifters »Alfred-Erich-Heim« genannt wurde.

Guradze fungierte als »Landeskrüppelarzt« und war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie. Veröffentlichungen unter anderem über die Behandlung von Schussverletzungen, Probleme der Oberschenkelstumpfversorgung, Skoliosen-Operationen sowie Erkrankungen des Fußes gehen auf ihn zurück. Nach seinem Tod übernahm der Orthopäde Joseph Borggreve die Leitung von Guradzes Privatklinik und des Alfred-Erich-Heims.

Literatur

Jahresberichte des Vereins für Krüppelfürsorge e.V. Wiesbaden, Frankfurt, 1909–13.

Kommunalverband des Regierungsbezirks Wiesbaden. In: 80 Jahre Kommunalverband Wiesbaden, hrsg. vom Landeshauptmann, Wiesbaden 1948.