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Borggreve, Joseph

Borggreve, Joseph

Orthopäde

geboren: 01.06.1887 in Kreuznach

gestorben: 27.05.1963 in Salzburg


Artikel

Ab 1905 studierte Joseph Borggreve in Heidelberg, München und Berlin Medizin. 1911 erhielt er die Approbation als Arzt und promovierte 1911. Im Anschluss hieran war er bis 1913 als Assistenzarzt von Prof. Siegfried Oberndorffer an der Pathologie des Krankenhauses München-Schwabing tätig. Seiner Weiterbildung widmete er sich von 1913 bis 1919 zunächst an der Orthopädischen Klink in München unter Prof. Fritz Lange. Seine ärztlichen Diensteinsätze im Ersten Weltkrieg konfrontierten ihn mit fachverwandten Aufgaben,  so der gipstechnischen und operativen Behandlung zahlreicher Schussfrakturen, der Organisation einer Fabrik von Verbandsschienen zunächst in Lille, später in Cambrai sowie der Leitung des medicomechanischen Ambulatoriums des Reservelazaretts München K im Nationalmuseum. 1919 heiratete er in Wiesbaden die Tochter des Stadtrates Wilhelm Arntz.

Von 1920 bis 1922 sammelte er in leitender ärztlicher Funktion der Sanatorien „Sonnenschein“ und „Kurhaus Kainzenbad“ bei Partenkirchen Erfahrungen in der Sonnenlicht- und Höhensonnen-Therapie sowie der Röntgen-Bestrahlung von Knochen-, Gelenk- und Drüsen-Tuberkulose. Parallel hierzu engagierte er sich in seiner orthopädischen Privatpraxis. 1922 siedelte er nach Wiesbaden über und wirkte unter Dr. Paul #Guradze als Sekundärarzt in der #Orthopädischen Klinik („Alfred-Erich-Heim“) der Nassauischen Krüppelfürsorge. Nach dem Tod von Dr. Paul Guradze rückte er zum Chefarzt auf und übernahm die Leitung der Wiesbadener Heilanstalt. Diese hatte er von 1924 bis 1937 und dann erneut von 1939 bis 1946 inne.

Trotz seiner starken Inanspruchnahme durch diese Funktion und durch seine Aufgaben als Landeskrüppelarzt sowie als Leiter der städtischen Krüppelvorsorge trat er auch durch eine Reihe von wissenschaftlichen Publikationen hervor. Besondere Aufmerksamkeit erregte eine 1930 veröffentlichte Mitteilung zu einer von ihm erstmals angewandten Operationsmethode, des „Kniegelenkersatzes durch das in der Beinlängsachse um 180° gedrehte Fußgelenk“. Als langjähriger Vorstand der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft befasste er sich insbesondere mit wirtschaftlichen Fragen und der Qualitätssicherung der Facharztausbildung. In Anerkennung der hiermit erworbenen Verdienste und seines diplomatischen Geschicks wurde ihm 1952 die Leitung des Orthopädenkongresses in Wiesbaden als Präsident übertragen. Gegen Ende der 1950er-Jahre zog er nach Partenkirchen um, wo er sich weiterhin ärztlich betätigte.

Literatur