Gagern, Moritz Carl Christian Philipp Freiherr von
Gagern, Moritz Carl Christian Philipp Freiherr von
Kreis-Amtmann
geboren: 28.08.1808 in Weilburg an der Lahn
gestorben: 02.11.1877 in Schloss Pfauenburg bei Den Haag
Artikel
Gagern studierte ab 1826 Jura in Heidelberg, Utrecht und Göttingen. Seit 1829 war er im nassauischen Staatsdienst zunächst als Assessor sowie ab 1840 als Regierungsrat und Referent für protestantische Kirchenangelegenheiten tätig. 1839 wurde er zum Kammerherrn ernannt. Seit 1844 war er nassauischer Kommissar bei der Rheinschifffahrtskommission. 1846–48 war Gagern Mitglied der Herrenbank im Nassauischen Landtag und seit 1851 Kreisamtmann in Rüdesheim bzw. 1855–66 in St. Goarshausen am Rhein. Seit 1860 wirkte er als Direktor der Rechnungskammer in Wiesbaden.
Besondere Verdienste erwarb er sich im Bereich der Entwicklung von Bildungsangeboten für Blinde und Sehbehinderte. 1861 initiierte er den »Verein zur Gründung und Unterhaltung einer für das Herzogtum Nassau bestimmten Blindenschule« und warb um Spenden. Noch im gleichen Jahr gelang es, Räume für eine Schule für Blinde in Wiesbaden anzumieten. Unter seinem Vorsitz wurde 1864 die Nassauische Blindenfürsorge e.V. gegründet, die als Trägerin die Schule finanzierte. In den Jahren 1866/67 wirkte Gagern als Geheimer Rat und Amtmann in Diez an der Lahn. Anschließend war er in Neuwied als Kämmerer und Vertrauter des Fürstenhauses Wied tätig. Bis zu seinem Lebensende lebte er auf Schloss Pfauenhaus, dem Landsitz des Prinzen Friedrich der Niederlande und dessen Tochter Marie, Gattin des Fürsten Wilhelm zu Wied.
Literatur
Rösner, Cornelia: Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 1: Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866, Wiesbaden 1997 (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 16) [S. 53].
Schoppet, Wolfgang; Bröckl, Edith; Caspary, Eugen u. a.: Weilburg a. d. Lahn – Lexikon zur Stadtgeschichte, Limburg 1997 [S. 126].
Wiesbadener Persönlichkeiten [S. 74].