Fuckel, Karl Wilhelm Gottlieb Leopold

Sein Vater war Pfarrer in der nassauischen Exklave Reichelsheim in der Wetterau und nebenbei ein bekannter Bienenzüchter. Nach der Schulzeit absolvierte Fuckel ab 1836 seine Lehrzeit als Apotheker. Nach seinem Studium ab 1845 in Heidelberg arbeitete er in Frankfurt am Main, Usingen und Eltville.

1851 wurde er Mitglied des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau (Nassauischen Verein für Naturkunde) und übernahm 1853 als Nachfolger von Franz Rudio die Leitung der botanischen Abteilung. In dieser Eigenschaft publizierte er 1856 »Nassaus Flora«, ein Werk, das vom Verein schon seit der Gründung geplant war. Dazu griff er auf eine Vorläuferveröffentlichung Rudios und die Daten zahlreicher Mitarbeiter in allen Teilen Nassaus zurück und nutzte die umfangreiche Belegsammlung des Vereinsherbars. Er selbst trug als Ergebnisse seiner Feldforschung einen nicht unwesentlichen Teil zu diesem Werk bei.

Sein Belegherbar (ca. 1.900 getrocknete Pflanzen) wird in der naturkundlichen Sammlung des Museums Wiesbaden aufbewahrt und stellt einen unschätzbaren Wert für die Kenntnis der Artenvielfalt der nassauischen Flora in der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Das Exsikkatenwerk, das er zu seiner Flora herausgab, ist in vielen größeren Sammlungen vorhanden.

Seine bedeutendsten Publikationen betreffen die Pilzflora Nassaus und die Rheinische Pilzflora. In diesen Arbeiten, die zum größten Teil 1860–70 in den Jahrbüchern des Nassauischen Vereins für Naturkunde erschienen, hat er zahlreiche neue Arten beschrieben. Die Bedeutung dieses Werkes lässt sich am besten daran ermessen, dass es in den 1970er-Jahren als Nachdruck in Buchform wieder aufgelegt wurde.

Er starb auf einer Studienreise in Wien an der Cholera.

Czysz, Walter: 175 Jahre Nassauischer Verein für Naturkunde und Naturwissenschaftliche Sammlung des Museums Wiesbaden 1829–2004, Wiesbaden 2004 (Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 125) [S. 106 f.].

Kalheber, Heinz: Die botanischen Sammlungen des Museums Wiesbaden. In: Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Bd. 120/1999 [S. 51–75].