Freudenberg, Ika (eig. Sophia Friederike Adelheid)
Freudenberg, Ika (eig. Sophia Friederike Adelheid)
Frauenrechtlerin, Pianistin
geboren: 24.03.1858 in Raubach
gestorben: 09.01.1912 in München
Artikel
Die in Wiesbaden aufgewachsene Freudenberg entschied sich für ein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin, wurde zur Pianistin ausgebildet und unterrichtete zunächst als Lehrerin an dem von ihrem ältesten Bruder, dem Komponisten Wilhelm Freudenberg, gegründeten Freudenberg’schen Konservatorium in Wiesbaden. Im Eigenstudium erschloss sie sich Kunst, Philosophie und Kulturgeschichte.
Bereits 1890 war sie Mitglied im Deutschen Frauenverein Reform, zusammen mit ihrer Schwägerin, Frau Konsul Freudenberg und der Wiesbadener Zahnärztin Dr. Anna von Doemming. Vom 05. bis 07.06.1893 fand die 4. Generalversammlung des Vereins Frauenbildungsreform in Wiesbaden statt, wenige Tage danach starb Freudenbergs Mutter.
Freudenberg zog daraufhin nach München und schloss sich dem unkonventionellen Kreis um Sophia Goudstikker und Anita Augspurg an. Freudenberg wurde Mittelpunkt und Anführerin einer Gruppe, aus der sich die süddeutsche Frauenbewegung konstituierte. 1894 wurde die »Gesellschaft zur Förderung der geistigen Interessen der Frau« gegründet, Freudenberg gehörte von Anfang an zum Vorstand. Bis zu ihrem Tod bestimmte sie maßgeblich die Politik des Vereins, der dem gemäßigten Flügel der Frauenbewegung zuzurechnen ist und sich vor allem der Bildungsfrage und der Sozialfürsorge widmete. Ihre Freundin Sophia Goudstikker erweiterte den Verein um eine angeschlossene Rechtsschutzstelle für Frauen.
1899 organisierte Freudenberg den ersten bayerischen Frauentag in der Hoffnung, so weitere Kreise für die Frauenbewegung gewinnen zu können, was ihr auch gelang. 1902 rief sie zur Gründung eines Hauptverbandes der bayerischen Frauenvereine auf und wurde dessen erste Vorsitzende. Schon bald vertrat dieser Verband 20.000 Mitglieder. Freudenberg gelang dabei nicht nur ein Zusammenschluss der bayerischen Frauenvereine, sondern auch deren Anschluss an den Bund Deutscher Frauenvereine. Sie bewältigte ein enormes Arbeitspensum, schrieb Petitionen, Anträge, Artikel und Broschüren, organisierte Tagungen und hielt Vorträge an unterschiedlichsten Orten, so auch in Wiesbaden.
1905 erkrankte Freudenberg an Brustkrebs. Trotz zahlreicher Operationen arbeitete sie weiter. 1912 starb sie in München. Ihrem Wunsch entsprechend wurde Freudenberg in der Familiengrabstätte auf dem Nordfriedhof beigesetzt.
Literatur
Klein, Beatrixe, (2005): Sieben Frauen – Sieben Leben – Sieben Geschichten. Ein Buch für Wiesbaden, Wiesbaden 2005.