Fresenius, Carl Remigius
Fresenius, Carl Remigius
Chemiker
geboren: 28.12.1818 in Frankfurt am Main
gestorben: 11.06.1897 in Wiesbaden
Artikel
Fresenius, Sohn des Frankfurter Advokaten Dr. Jakob Samuel Heinrich Fresenius, begann 1836 eine Apothekerlehre und besuchte am Senckenbergschen Institut in Frankfurt am Main Vorlesungen über Chemie und Physik. Ab 1840 studierte er in Bonn Naturwissenschaften und wechselte ein Jahr später nach Gießen, um seine Studien am Chemisch-Pharmazeutischen Institut Justus von Liebigs fortzuführen. Am 23.06.1843 habilitierte er sich, im September 1845 siedelte er nach Wiesbaden um und wurde hier Professor der Chemie, Physik und Technologie am Herzoglich Nassauischen Institut der Landwirtschaft.
1848 richtete er ein chemisches Institut ein, in dem ab 1862 auch Pharmazie unterrichtet wurde (Chemisches Laboratorium Fresenius). 1868 erweiterte er seine Lehranstalt um eine agrikulturchemische und önologische Versuchsstation, die ab 1881 sein ältester Sohn Remigius Heinrich Fresenius fortführte. Fresenius entwickelte sein Institut zu einer vielseitigen naturwissenschaftlichen Fachschule und zu einer Untersuchungsanstalt mit dem Schwerpunkt qualitative und quantitative analytische Chemie.
Schon im zweiten Semester hatte er das grundlegende Werk »Anleitung zur qualitativen Analyse« verfasst. 1846 folgte das Werk »Anleitung zur quantitativen Analyse«. Beide Veröffentlichungen wurden in viele Sprachen übersetzt und in zahlreichen Neuauflagen fortgeschrieben. Seine Fachaufsätze wurden zunächst in den »Annalen der Chemie« veröffentlicht, seit 1862 in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift für Analytische Chemie, dem späteren »Fresenius’ Journal of Analytical Chemistry«. Stellvertretend für seine vielfältigen chemischen Untersuchungen seien die auch heute noch bekannten Untersuchungen der Mineralwässer genannt.
Seit 1846 engagierte sich Fresenius im »Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau«. Er wurde 1861 in dessen Vorstand berufen und fungierte ab 1864 für zehn Jahre als Direktor.
Fresenius bekleidete zahlreiche Ämter des öffentlichen Lebens. So war er unter anderem Mitglied des Nassauischen Kommunallandtages für den Regierungsbezirk Wiesbaden und des Provinziallandtages für die Provinz Hessen-Nassau, Vorsitzender der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung und Mitglied des deutschen Protestantenvereins.
Fresenius war Ehrenbürger der Stadt Wiesbaden (1892); die preußische Staatsregierung verlieh ihm die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. Fresenius wurde auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Seit 1961 verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker den nach ihm benannten »Fresenius-Preis«. In Wiesbaden erinnern eine Straße sowie ein Denkmal im Dambachtal (Remigius-Fresenius-Denkmal) an den Chemiker.
Literatur
Czysz, Walter: 140 Jahre Chemisches Laboratorium Fresenius Wiesbaden 1848–1988. Sonderdruck aus dem Jahrbuch Bd. 110 des Nassauischen Vereins für Naturkunde 1988/89, Wiesbaden 1992 [S. 35–109].
Fresenius, Heinrich: Zur Erinnerung an Remigius Fresenius, 1898.
Pagenstecher, Arnold: Nekrolog C. Remigius Fresenius. In : Jahrbuch des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Bd. 50, 1897 [S. XXIX–XXXIII].