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Familienkundliche Gesellschaft für Nassau und Frankfurt e.V.

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Die am 29.11.1947 gegründete Familienkundliche Gesellschaft für Nassau und Frankfurt e. V. steht in der Tradition der Gesellschaften »Nassauische familiengeschichtliche Vereinigung Wiesbaden« mit ihrem Publikationsorgan »Der Uhrturm« und »Genealogische Gesellschaft in Frankfurt am Main«. Ziel war es, die in der NS-Zeit gepflegte »Sippenforschung« nach 1945 neu zu definieren und in die genealogischen Forschungen des jungen Landes Hessen einzubringen. Treibende Kraft dieser Zeit war der Genealoge Dr. Heinz F. Friederichs. Mit dem von ihm geleiteten Gausippenamt Hessen-Nassau (ab Frühjahr 1943) glaubte er noch in der Endphase des Krieges, das von ihm erhoffte familienkundliche Arbeitsfeld gefunden zu haben. Nach Ende der NS-Herrschaft bemühte er sich 1947 um die Gründung einer »Landesstelle für Familienkunde in Hessen« nach dem Vorbild der Personenstandsarchive in Brühl und Detmold. Bei den Archiven und den zuständigen Ministerien fand er hierfür jedoch kein Interesse und gründete stattdessen in Frankfurt-Höchst die »Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte« sowie die bis 1990 redaktionell von ihm geleitete Zeitschrift »Hessische Familienkunde« (HFK). Dahinter steht bis heute die Arbeitsgemeinschaft der Familienkundlichen Gesellschaften in Hessen.

Die Familienkundliche Gesellschaft für Nassau und Frankfurt e.V. unterhielt anfangs Arbeitsgruppen nicht nur in Wiesbaden und Frankfurt, sondern auch in Wetzlar und Frankfurt-Höchst. 1978 nahm der Verein im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, wo die Wiesbadener Arbeitsgruppe ohnehin ihre Heimstatt hatte, dauernden Sitz. Treibende Kraft war Hellmuth Gensicke, der 1978–87 den Vorsitz führte. Die Sammlungen der Gesellschaft sind heute im Hessischen Hauptstaatsarchiv der Forschung zugänglich. Mit Vorträgen im Winterhalbjahr, mit Lesekursen in deutscher Schrift sowie mit Beiträgen in der Zeitschrift »Hessische Familienkunde«, v. a. aber durch die Verbindungen der Mitglieder untereinander fördert die Gesellschaft das Interesse an der Familiengeschichte und der genealogischen Forschung. Heute zählt sie rund 220 Mitglieder.