Eulenburg, Botho Wend August Graf zu
Eulenburg, Botho Wend August Graf zu
Jurist, Ministerpräsident, Innenminister, Regierungspräsident
geboren: 31.07.1831 in Wicken bei Bartenstein
gestorben: 05.11.1912 in Berlin
Artikel
Eulenburg war ein Sohn des preußischen Politikers Botho Heinrich Graf zu Eulenburg (1804–1879) und seiner Frau Therese, geborene Gräfin von Dönhoff (1806–1885). Nach Abschluss des Jurastudiums in Königsberg und Bonn trat Eulenburg in den preußischen Verwaltungsdienst ein. 1857 wurde er mit der Verwaltung des Landratsamtes von Marienwerder beauftragt und war seit 1859 Landrat in Deutsch-Krone.
Am 14.05.1869 wurde er als Nachfolger von Gustav von Diest zum Regierungspräsidenten in Wiesbaden ernannt und übernahm nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1872 das Amt des Bezirkspräsidenten in Metz. 1873 wechselte er in das Amt des Oberpräsidenten der Provinz Hannover. 1878–81 war Eulenburg preußischer Innenminister und in dieser Funktion insbesondere an der Ausarbeitung des Sozialistengesetzes beteiligt. Nach einem Konflikt mit Bismarck trat er als Innenminister zurück und wurde 1881–92 Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau in Kassel.
Wieder nach Berlin zurückgekehrt, wurde er im März 1892 als Nachfolger von Leo von Caprivi preußischer Ministerpräsident und ab Sommer 1892 erneut preußischer Innenminister. Mit seinen Plänen, ein neues Sozialistengesetz zu verabschieden, der sogenannten Umsturzvorlage, provozierte er den Widerstand von Reichskanzler Leo von Caprivi. Schließlich wurden beide von Kaiser Wilhelm II. am 26.10.1894 entlassen.
Eulenburg war 1863–70 und erneut 1879–81 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und 1867 auch Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes. Seit 1899 gehörte er dem preußischen Herrenhaus an.
Literatur
Born, Karl Erich: Eulenburg, Botho zu. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 4, 1959 [S. 680 f.].