Dill, Liesbet (Elisabeth Pauline, verh. von Drigalski)
Dill, Liesbet (Elisabeth Pauline, verh. von Drigalski)
Schriftstellerin
geboren: 28.03.1877 in Dudweiler/Saar
gestorben: 15.04.1962 in Wiesbaden
Artikel
Dill, Tochter des Guts- und Brauereibesitzers Friedrich Wilhelm Dill besuchte die höhere Töchterschule in Saarbrücken und das Institut St. Maria der Englischen Fräulein in Wiesbaden. 1897 ging sie eine von den Eltern arrangierte Ehe mit dem Landrichter Gustav Seibert ein, ließ sich 1902 scheiden und verließ den Ehemann und zwei Söhne, was einen Skandal hervorrief.
1905 heiratete sie den Arzt Wilhelm von Drigalski, mit dem sie zwei Kinder hatte. Er ließ ihr den nötigen Freiraum für ihre schriftstellerischen Ambitionen. Drigalskis Karriere führte das Ehepaar 1942 nach Wiesbaden, wo Dill nach seinem Tod 1950 wohnen blieb, zuletzt in der Schützenstraße 1. Unter ihrem Mädchennamen Liesbet Dill veröffentlichte sie 1903 ihren ersten Roman »Lo’s Ehe«, dem rund 100 weitere Werke folgten.
Ihre Themenschwerpunkte waren die Probleme der Grenzregionen Saarland und Lothringen und die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft. Dabei wandte sie sich gegen Vorurteile und patriarchale Bevormundung und trat für Selbstständigkeit und Berufstätigkeit der Frauen ein. Mehrere ihrer Romane spielen in Wiesbaden. 1934 näherte sich Dill mit dem Roman »Wir von der Saar« der völkisch-nationalen Literatur an. Ihre Werke nach 1945 gelten als reine Unterhaltungsliteratur. Im Saarland wie in Wiesbaden wurden in den letzten Jahren einzelne ihrer Romane wegen ihres lokal- und sozialhistorischen Informationsgehaltes wieder entdeckt.
Literatur
Lissmann, Helmut: Liesbet Dill: Eine Schriftstellerin aus dem Saarland (1877–1962), Norderstedt 2009.
Steinmeyer, Frank: Dill, Liesbet. Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hrsg. von Walther Killy. Bd. 1 – 15, München 1988–1993. Bd. 3 [S. 53 f.].