Diegel, Reinhard
Diegel, Reinhard
Lehrer, Musiker
geboren: 28.03.1943 in Chemnitz
gestorben: 16.10.2012 in Wiesbaden
Artikel
Diegel kam 1958 als DDR-Flüchtling nach Wiesbaden. Nach frühem Violin- und Kontrabassunterricht lernte er zunächst überwiegend autodidaktisch Klarinette und Saxofon, gefördert durch seinen Mentor Dietrich Geldern. Seit 1961 war er Bühnenmusiker in Soul- und Jazzformationen (Dietrich-Geldern-Sextett, »The Ducks« u. a.) und wurde als Klarinettist der »Jam Buckets« mit einem Solopreis beim Wiesbadener Jazz-Festival ausgezeichnet.
Er studierte Musik und Germanistik für das Lehramt in Mainz und war Klarinettist im Mainzer Bläserquintett, mit dem er 1973 einen Internationalen Kammermusikpreis errang. Seit 1973 war er Deutsch- und Musiklehrer an der Wiesbadener Leibnizschule und gründete 1977 zusammen mit musikbegeisterten Schülern die Big Band der Leibnizschule, die er bis zu seiner Pensionierung 2004 leitete. 2002 wurde die Big Band mit dem 1. Preis beim Hessischen Landeswettbewerb »Jugend jazzt« ausgezeichnet.
Neben seiner Lehrtätigkeit war Diegel aktiver Musiker in verschiedenen Jazzformationen (u. a. »Bernd Reichow Jazz Formation« mit Hanns-Dieter Hüsch und Pete Lancaster, Jürgen Streck Quintett mit Bill Ramsey und Nick Benjamin), als Bühnenmusiker, -komponist und –arrangeur am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (u. a. »Troilus und Cressida« von Shakespeare, »Der Wald« von Ostrowski, »Dreigroschenoper« von Brecht/Weill), aber auch in der Wiesbadener Volksmusikgruppe »Holzäppelbäumche« und bei Filmmusik-Einspielungen für ZDF und SWR.
Nach seiner Pensionierung bis zu seinem Tod führte er die Kleine Big Band »Five Generations« mit Ehemaligen der Big Band der Leibnizschule fort und spielte mit seinem Schwiegersohn Olli Back in der Pop-Jazz-Combo »Lounge Club« und in der Jazzformation »Big Fun« unter Paolo Fornara (mit Jill Gaylord, Jo Flinner u. a.).