Bismarck-Denkmal
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Das Bismarck-Denkmal, heute in der Parkanlage Nerotal, wurde von Prof. Ernst Gustav Herter (1846–1917), Mitglied der Berliner Kunstakademie, geschaffen.
Die überlebensgroße Bronzeskulptur zeigt den »Eisernen Kanzler«, Fürst Otto von Bismarck (1815–1898), Kanzler des Norddeutschen Bundes und erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches, im Interimsrock der Halberstadter Kürassiere in langen Reiterstiefeln, auf dem Haupt den dazugehörigen Helm mit Spitze, die sogenannte Pickelhaube, mit tief nach unten gezogenem Nackenschirm.
Der Sockel und die zu ihm führenden Stufen waren auf der rechten Seite geschmückt mit einer weiblichen Figur, der Nassovia, die einen Lorbeerkranz emporhielt und die Huldigung der Nassauer symbolisierte, während auf der linken Seite ein Jüngling als Sinnbild für die deutsche Jugend saß. Auch die Reichsinsignien, Krone, Zepter und Schwert, geschützt von einem preußischen Adler, gehörten zur Begleitornamentik des Denkmals.
Das Denkmal wurde nach dem Tod Bismarcks am 09.10.1898 in der Mitte des damaligen Wilhelmsplatzes, der später in Bismarckplatz umbenannt wurde, aufgestellt. 1966 wurde aus verkehrstechnischen Gründen die Bierstadter Straße an die Wilhelmstraße herangeführt, was die Beseitigung des Bismarckplatzes zur Folge hatte. Das Bismarck-Denkmal wurde ins Nerotal verlagert. Die beiden Begleitfiguren des Denkmals, die Nassovia und der Jüngling, verschwanden bei diesem Vorgang.
Erst 1991 fand die Gesellschaft für Stadtgeschichte, Mattiaca, heraus, dass die beiden Figuren seitens der Landeshauptstadt Wiesbaden 1969 zum Schrottpreis von 3.650 DM verkauft und eingeschmolzen worden waren. Die Reichsinsignien, die das Denkmal in seiner ursprünglichen Form zierten, befinden sich heute in der Sammlung Nassauischer Altertümer.
Literatur
Buchholz, Kurt: Wiesbadener Denkmäler, Wiesbaden 2004.