Bertram, Philipp Anton Jacob

Bereits im Elternhaus kam Bertram mit Politik in Berührung, da sein Vater, der Weinhändler Peter Jacob Franz Bertram (1779–1857), als Abgeordneter der nassauischen Landesdeputiertenversammlung angehörte. Bertram studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg; das Studium schloss er 1833 mit der Promotion ab.

1836 trat er in den nassauischen Staatsdienst ein. 1844 wurde er zum Regierungsrat ernannt, 1848 zum Ministerialrat. Als Referent wirkte er federführend an der Formulierung des Stockbuchgesetzes 1851 und des Domänengesetzes von 1861 mit. 1858 wurde er zum Direktor der nassauischen Rechnungskammer bestellt. Fünf Jahre später übertrug man ihm dieselbe Funktion an der Nassauischen Landesbank. 1864 wurde Bertram Direktor des Hof- und Appellationsgerichts in Wiesbaden. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau war er für zwei Jahre Vizepräsident des preußischen Appellationsgerichts in Wiesbaden.

Bertram verfasste zahlreiche rechtswissenschaftliche Werke, darunter »Das nassauische Privatrecht« (1873), »Das nassauische Familien- und Vormundschaftsrecht« (1876), »Die nassauische Gemeindeordnung« (1876), »Die nassauische Gemeindegesetzgebung« (1887).

In den Landständen des Herzogtums Nassau war er von 1852–54 für den Wahlkreis I (Rennerod) Mitglied der Ersten Kammer. In preußischer Zeit war Bertram ab 1868 Stadtverordneter in Wiesbaden. Von 1878 bis 1899 gehörte er als Abgeordneter des Stadtkreises Wiesbaden dem Nassauischen Kommunallandtag an und war von 1886–99 dessen Alterspräsident.

Für seine Verdienste wurde er 1892 zum ersten Ehrenbürger von Wiesbaden ernannt. Im gleichen Jahr wurde er Ehrenbürger von Hachenburg. In Wiesbaden ist eine Straße nach ihm benannt.

Burkardt, Barbara/Pult, Manfred (Bearb.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933. Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, Bd. 17, Wiesbaden 2003 (Historische Kommission für Nassau 71) [S. 33f.].