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Becker, Wolfgang

Becker, Wolfgang

Maler, Kunsttheoretiker- und Pädagoge

geboren: 26.04.1930 in Berlin

gestorben: 30.11.2008 in Wiesbaden


Artikel

Nach seinem Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin (bei Wilhelm Tank, 1888–1967) und einem einjährigen Studienaufenthalt in Aix-en-Provence ließ sich Becker 1968 in Wiesbaden nieder. Hier gründete er 1972 die Wiesbadener Freie Kunstschule (wfk) mit dem Anspruch, in der Bildung kunstinteressierter Laien – von »Hausfrauen« wie er einmal selbst mit Berliner Humor formulierte – mehr zu erreichen, als es die damalige Kunstszene Wiesbadens seiner Auffassung nach vermochte. Bis 1999 Leiter der Kunstschule, stellte sich Becker bis zu seinem Tod gegen Dilettantismus und bloße Selbstinszenierung, für ihn Folgen eines falschen Freiheitsverständnisses in der Kunst. Sein Credo war stets handwerkliches Können, gepaart mit innovativer künstlerischer Forschung, an der er selbst mitwirkte.

Neben seinem malerischen OEuvre, das er – in überwiegend geometrisch-abstrakten Kompositionen – ganz der Erforschung des autonomen Potenzials von Farbe widmete, entwickelte er auf dem Gebiet der Kunsttheorie entscheidende Grundlagen der Gestaltung, die sogenannte Tonalitätstheorie, in der er die Parallele zur Musik und ihren wahrnehmungsführenden Potenzialen eröffnete. Seine fachlichen Errungenschaften führten ihn bis zum Bauhaus in Dessau, mit dem er in den 1990er-Jahren eine intensive Zusammenarbeit einging. Becker engagierte sich lange Zeit auch politisch für die Stadt Wiesbaden, zudem war er über 15 Jahre lang Mitglied im Bundesvorstand des BBK, des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler, und wirkte entscheidend an der Etablierung der Künstlersozialkasse mit.

Literatur

Becker, Krystyna; Becker, Wolfgang (Hrsg.): Wolfgang Becker. Malerei 1988–1990, Wiesbaden 1990.

»Der Klang auf der Fläche«. Ausstellungskatalog zur 2-fachen Jubiläumsausstellung anlässlich des 40-jährigen Bestehens der wfk in den Ateliers und im Rathaus Wiesbaden, Wiesbaden 2012.