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Adox Fotowerke (Kamerafabrik)

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Die Adox Fotowerke wurden 1860 von dem Chemiker Dr. Carl Schleussner in Frankfurt am Main gegründet und waren die erste fotochemische Fabrik der Welt. Zunächst wurden Trockenplatten gefertigt, später folgten Fotopapiere und Rollfilme. Carl Adolf Schleussner, der Enkel des Firmengründers, war 1923 der Namensgeber der Firma »Aktiengesellschaft Doktor C. Schleussner« (= ADOX). 1934 gründete Schleussner in Biebrich die Cella GmbH, die Celluloidrohfilme und Lacke auf Cellulosebasis herstellte. Voraussetzung für den Einstieg in die Kameraproduktion in Biebrich war dann der Erwerb der Wiesbadener Wirgin Kamerafabrik, den Schleussner 1938 im Rahmen der sog. Arisierung realisieren konnte. Das Kamerawerk in Biebrich, das zum 01.01.1948 neu eröffnet hatte, wurde 1953 bedeutend vergrößert.

Hergestellt wurden hier z. B. die Golf 6×6-Mittelformatkamera und die Polo Kleinbildkamera. Die Objektive kamen von der Firma Schneider Kreuznach mit Ausnahme derjenigen der POLO 1, welche von Will Wetzlar kamen und »ADOXAR« hießen. Ein Meilenstein in der Geschichte des Kamerabaus war die Einführung der ADOX 300, der weltweit ersten Kleinbildkamera mit Wechselmagazinen. In Biebrich wurden auch Diaprojektoren hergestellt, z. B. der ADOX 300-M. Die Marke ADOX wurde in den folgenden Jahren zu einem anerkannten Qualitätsbegriff, die Adox Fotowerke gehörten zu den führenden Filmfabriken.

1962 entschloss sich die Unternehmerfamilie, die Adox Fotowerke an die Firma DuPont und die Patente an eine jugoslawische Firma zu verkaufen. Die Produktion der ADOX-Filme wurde eingestellt. Die Adox Fotowerke wurden 1995 geschlossen. Heute führt die Adox Fotowerke GmbH Bad Saarow die Geschichte der Marke ADOX fort.