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Staffel, Franz

Staffel, Franz

Orthopäde, Naturkundeforscher

geboren: 20.08.1852 in Friedrichshöhe (Siegkreis)

gestorben: 15.08.1936 in Wiesbaden


Artikel

Nach seinem Abitur 1871 arbeitete Franz Staffel zunächst in Köln sechs Jahre als Bankbeamter. 1878 nahm er sein Medizinstudium auf, das er in Leipzig, Stockholm, Bonn und Würzburg absolvierte. Hier promovierte er 1881 und legte er auch sein medizinisches Staatsexamen ab. Anschließend gründete er in Wiesbaden in der Mainzerstraße 9 eine orthopädische und heilgymnastische Anstalt mit angeschlossener orthopädischer Werkstatt.

Nicht nur in der Behandlung und Versorgung von Patienten erwarb er rasch einen hervorragenden Ruf, auch standespolitisch zeigte er großes Engagement. So gehörte er dem Vorstand der Ärztekammer sechs Jahre an, wirkte drei Jahre als Vorsitzender der Kammer-Vertragskommission und sechs Jahre als Mitglied im ärztlichen Ehrengericht für Hessen-Nassau. Ab 1909 war er zudem für die Stadt Wiesbaden als Schulorthopäde tätig.

Kaum als Arzt in Wiesbaden ansässig geworden, entfaltete er neben seiner beruflichen Tätigkeit sein naturkundliches Engagement. So trat er bereits 1882 dem Nassauischen Verein für Naturkunde (NVN) bei. Von 1909 bis 1936 gehörte er dessen Vorstand an und übernahm von 1918 bis 1920 die Verantwortung als Kassenführer. Er veröffentlichte eine Reihe naturkundlicher Untersuchungen und erreichte mit zahlreichen Vorträgen ein breites Publikum.

1920 zog er sich aus der ärztlichen Tätigkeit zurück, trat aber nicht in den Ruhestand, sondern bildete sich im Chemischen Laboratorium Fresenius in quantitativer und qualitativer Analyse fort. Die so erworbenen Kenntnisse kamen seiner Mitwirkung an der Betreuung der mineralogischen und geologischen Sammlung des Museums Wiesbaden sehr zugute. Prof. August Leppla, der Leiter der Sammlung, gestattete ihm, sich hier einen eigenen Arbeitsplatz einzurichten und selbst gewählte Aufgaben in Angriff zu nehmen. Auch 1924, nach dem Tod von August Leppla, behielt er diesen Arbeitsplatz bei und widmete sich naturwissenschaftlichen, geologischen und philosophischen Studien. 1929 ernannte ihn der Nassauische Verein für Naturkunde aufgrund seiner besonderen Verdienste zum Ehrenmitglied.

Literatur