Sprungmarken

Spannungsfeld zwischen den Eppsteinern und Nassauern

Im Mittelalter stand Breckenheim, das seit 1137 den Herren von Eppstein gehörte, im Spannungsfeld zwischen den Eppsteinern und Nassauern. Um sich während der oft heftigen Fehden zu schützen, befestigten die Bewohner ihren Ort durch Wall und Graben. Noch heute erinnern die hufeisenförmig angelegten Straßen im Ortskern an diese einstigen Befestigungsanlagen. Ob sie allerdings etwas genutzt haben, ist fraglich. Ist doch der Ort beispielsweise im Jahre 1417 in den Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Nassau und den Herren von Eppstein um das Mechtildhäuser Gericht in Brand gesteckt worden.


Aus jener früheren Zeit stammt allein der mächtige romanische Turm der Kirche, die bereits 1280 erwähnt wird. Die Kirche bildet das Zentrum des Ortes; vor ihr trat das Gericht zusammen; in unmittelbarer Nähe standen die Höfe der bedeutenden Grundeigentümer. Erwähnt werden das Mainzer Domkapitel und das Mariengredenstift, Kloster Bleidenstadt, das bis 1315 Patronatsherr der Kirche war, und die Herren von Eppstein. 1310 ist sie zur Pfarrei erhoben worden. Die Mutterkirche war bis dahin in Wallau.


Aus dem 16. Jahrhundert ist die Grabplatte des Breckenheimer Pfarrers Johann Textor (+1513) zu erwähnen, der nach einer Urkunde vom 12. Februar 1469 von Gottfried von Eppstein-Münzenberg als Pfarrer eingesetzt worden war. Das Patronatsrecht war inzwischen von Kloster Bleidenstadt auf die Herren von Eppstein übergegangen. Die Grabplatte war 1992 bei Kanalarbeiten entdeckt worden und wurde in der Kirche aufgestellt. Dort befindet sich auch das Epitaph des Breckenheimer Schöffen Johann Wilhelm Keim von 1668.


Im Ortsbild sind noch einige Fachwerkhäuser aus jenen längst vergangen Zeiten erhalten. Kaum zu glauben, aber Breckenheim war damals eine bedeutende Weinbaugemeinde. Die Weinberge lieferten nicht nur den Meßwein für Kloster Bleidenstadt, sondern brachten auch gute Einnahmen, da der Wein, der, wie überliefert ist, den Vergleich selbst mit dem Hochheimer nicht zu scheuen brauchte, in die Niederlande verkaufte werden konnten. Nach dem 30-jährigen Krieg ging der Weinanbau zurück; an seiner Stelle trat der "Hohenastheimer".

Quelle: Dr. Rolf Faber

Anzeigen