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Neubau Parkhaus Coulinstraße

Nach etwas mehr als drei Jahren nach der Schließung hat das 2018 fertig gestellte Parkhaus Coulinstraße wieder seine Pforten geöffnet.

Ende Januar 2015 wurden die Verträge mit dem Investor unterzeichnet und damit das Ende 2012 gestartete europaweite Vergabeverfahren zum Abriss, Neubau und Betrieb des Parkhauses Coulinstraße erfolgreich abgeschlossen. Mit der Realisierung wurde die Bilfinger Parking GmbH mit Sitz in Frankfurt beauftragt, die das Parkhaus auch für 30 Jahre betreiben wird.

Für viele Geschäftsleute war es eine lange Durststrecke, die es zu überstehen galt. Besonders betroffen waren die unmittelbaren Anlieger in der Schützenhofstraße. Das Parkhaus habe insbesondere dem Einzelhandel spürbar gefehlt, so Stadtrat Bendel, der für die Bereiche Liegenschaften und Wirtschaft verantwortliche Dezernent: "Dazu kamen die Belastungen durch die Baustelle selbst. Lärm und Staub zu minimieren und die Baustelle soweit als möglich nur über die Coulinstraße anzudienen war daher das Mindeste, was uns aber auch ganz gut gelungen ist."

Viele werden sich noch an den Anblick erinnern, die das Parkhaus zuvor bot: Mit den abgeschnittenen Balkonen, dem engen Raster aus Schwerlastsprießen und den verwinkelten Zugängen erinnerte das Haus mehr an eine in die Jahre gekommene Baustelle. Dennoch war es bis zuletzt eines der meistfrequentierten Parkhäuser der Innenstadt.

Durch eingebrachte Tausalze hatten Chloride dem 1977 in Betonskelettbauweise errichteten Parkhaus mit seinen 420 Stellplätzen arg zugesetzt. Wie sehr, das stellte sich 2006 heraus, als das Ergebnis der eingehenden Substanzprüfung vorlag. Eigentlich sollte die Untersuchung der Vorbereitung der geplanten Sanierung und Modernisierung dienen, deren Sinnhaftigkeit nun mehr als fraglich war. Der Sanierungsaufwand belief sich nach ersten Schätzungen bereits auf zirka 5,8 Millionen Euro. Schnell war klar, dass Abriss und moderner Neubau wirtschaftlich und auf lange Sicht die bessere Variante war. Der fortschreitende Verfall, der 2009 nach Senkungen der Kragarme im Abschneiden der Balkone zur Schützenhofstraße gipfelte, unterstrich diese Entscheidung. Der Weg zur Umsetzung war allerdings nicht einfach. Ein kompliziertes Baugrundstück, schwierige Gründungsverhältnisse mitten im Quellengebiet und viele städtebauliche Anforderungen bis hin zum Denkmalschutz.

Es folgten intensive Vorbereitungen und ein mehrstufiges Verfahren. Zur Vorbereitung musste zunächst der Zustand der Bohrpfahlwand zur Hangabsicherung der Coulinstraße und die Tragfähigkeit der vorhandenen Bohrpfahlgründungen geprüft und alle technischen und planungsrechtlichen Grundlagen zusammengetragen werden, dann das Anforderungsprofil für einen Neubau erarbeitet werden. Ein kundenfreundliches Parkhaus mit möglichst vielen Stellplätzen sollte es werden, gleichzeitig galt es ein Stück Stadtreparatur zu betreiben mit hohen Anforderungen an die Architektur und Einschränkungen hinsichtlich Kubatur und Höhe, zudem aber auch funktional und wirtschaftlich. Die Liste war lang.

Es folgte 2010 / 2011 ein Architektenwettbewerb unter Einbeziehung des Umfeldes (Treppenanlage und Gemeindebadgässchen), in dem sich unter den fünf prämierten Entwürfen das Wiesbadener Architekturbüro Kissler + Effgen durchsetzen konnte. Dessen überarbeiteter Entwurf war entsprechend der Entscheidung des Stadtparlaments Grundlage des im Dezember 2012 gestarteten ÖPP-Verhandlungsverfahrens mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb. Ausgeschrieben als Konzessionsmodell im Erbbaurecht mit Umsatzbeteiligung konnte dies mit der Unterzeichnung der Projektverträge mit der Bilfinger Parking GmbH mit Sitz in Frankfurt im Januar 2015 erfolgreich abgeschlossen werden.

Nach einer Bauzeit von etwas mehr als drei Jahren – die schwierigen Gründungsverhältnisse hatten die ursprünglich geplante Bauzeit um gut ein Jahr verlängert – steht 2018 das neue Parkhaus mit seinen 360 hochmodernen, besucherfreundlichen und mindestens 2,50 Meter breiten Stellplätzen wieder für Besucher der Wiesbadener Innenstadt bereit. Für Behinderte und Eltern mit Kind sind in den Zufahrtsbereichen verbreiterte Plätze verfügbar, auch gibt es vier mit Schnellladestationen versehene E-Tankstellenplätze, Motorradstellplätze und auch die Möglichkeit für eine Fahrradverleihstation. Die oberste Parkebene ist nun auch überdacht und zudem mit einer Photovoltaikanlage versehen.

Bauherr und Betreiber ist ein Unternehmen von Park Service Hüfner Stuttgart. Hüfner hat vor gut einem Jahr die ehemals zu Bilfinger gehörende Parkhaussparte übernommen und wird dieses Parkhaus entsprechend der Projektverträge für 30 Jahre betreiben.

In dem nun ebenerdigen Ladengeschäft auf Höhe der Fußgängerzone wird in Kürze ALDI mit einem modernen Marktkonzept eröffnen. Die Kundenfrequenz werde sich hier nun wieder sehr deutlich erhöhen, so Stadtrat Bendel abschließend, und so zur Stärkung der Innenstadt beitragen.

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