Waldnaturschutz - Die Naturschutzleitlinie im Stadtwald
Die naturnahe Ausstattung seiner Wälder, sowie die einhergehende überdurchschnittliche Altersstruktur explizit der Buche, verschafft dem Stadtwald Wiesbaden ein Alleinstellungsmerkmal im vorderen Taunuskamm. Durch diese historisch alten Wälder mit langer Biotoptradition und Habitatkontinuität, Totholzreichtum und Biotopbäumen trägt der Stadtwald Wiesbaden eine hohe Verantwortung für die Artenvielfalt unserer Buchenwälder. Im Bewusstsein der herausragenden Bedeutung des Ökosystems Buchenwald und der damit einhergehenden Verantwortung, die Deutschland weltweit für den Erhalt desselben hat, ist integraler Bestandteil des Leitbildes für den Wiesbadener Stadtwald.
Der hohe Anteil von Schutzgebieten innerhalb des Stadtwaldes - über 50 Prozent Flächenanteile Natura 2000 und Naturschutzgebiete - belegt die hohe naturschutzrelevante Stellung des Stadtwaldes. Diese befinden sich überwiegend in der forstlichen Nutzung und bei der Bewirtschaftung werden hierbei die Belange der verschiedensten Arten berücksichtigt. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt des Naturschutzes auf dem Waldartenschutz und dem Schutz von Waldstrukturen. Hierbei ist die Artenfülle von Naturwäldern der Richtungsweiser um der Sicherung der Biodiversität gerecht zu werden.
Schutz und Nutzung
Natur- und Artenschutz sind integrale Bestandteile der Bewirtschaftung des Stadtwaldes Wiesbaden. Mit dem integrativen Naturschutzkonzept "Schutz und Nutzung" wird eine Verbesserung der Artenvielfalt angestrebt ohne großflächig auf eine wirtschaftliche Nutzung zu verzichten. Forstwirtschaftliche Maßnahmen werden mit den Naturschutzbelangen intern und extern abgestimmt. Wirtschaftliche Belange treten dann in den Hintergrund.
Eine arten-, biotopschutzgerechte Strategie basiert auf folgenden waldbaulichen Komponenten
- Erhöhung der Strukturvielfalt auf den bewirtschafteten Flächen
- Schutzmaßnahmen für sensible Waldarten über Bestimmung, Bestandserfassung und daraus angepasste Einzelkonzepte, sowie Monitoring
- Zusätzliche Sicherung der Waldartenpopulationen in vernetzten "Prozessschutzflächen", das heißt Flächen ohne Holznutzung auf über acht Prozent der Waldfläche
- Erfassung von Waldsonderstandorten und Einbezug in die forstliche Planung
- Einbezug naturschutzrelevanter wissenschaftlicher Artuntersuchungen
- Aktive Umgestaltung und Verbesserung standortuntypischer Waldzustände