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Gärtnerische Tipps zur Grabbepflanzung

Das Erscheinungsbild der Wiesbadener Friedhöfe wird insbesondere auch durch die individuelle Bepflanzung der Gräber bestimmt.

Dauerbepflanzung, die zwei Drittel des Grabes einnehmen kann, wird in zwei Kategorien eingeteilt. Ungefähr 50 Prozent des Grabes wird für Bodendecker genutzt, wie zum Beispiel Zwergmispel (Cotoneaster dammeri) und bodendeckende Stauden.

Bei schattigen Standorten empfiehlt sich beispielsweise die Teppich-Golderdbeere (Waldsteinia ternata), bei halbschattigen Standorten der Günsel (Ajuga reptans) und bei sonnigen der Thymian (Thymus in Sorten) sowie Sedumarten und Heidenelke (Dianthus deltoides). Bei etwa 15 Prozent des Grabes empfehlen die Gärtner langsam wachsende, kleinwüchsige und schnittverträgliche Rahmenbepflanzung zu verwenden, das wären zum Beispiel Eiben, Zwergkoniferen, Wacholder oder auch Buchs. Bei der Dauerbepflanzung ist zu beachten, dass die Standortbedingungen, insbesondere Licht- und Bodenverhältnisse, stimmen und wegen den teilweise sehr frostigen Tagen in den Wintermonaten bei der Pflanzenauswahl die Winterhärte beachtet wird.

Auf diese Weise bietet das Grab über die vielen Grün-, Braun- und Rostfarbtöne jederzeit ohne großen Pflegeaufwand ein ansprechendes Bild.

Das übrige Drittel wird in Frühjahr, Sommer und Herbst mit blühenden Pflanzen hervorgehoben. Den Spitzenplatz beim Frühjahrsflor auf deutschen Gräbern nimmt das Stiefmütterchen ein. Dahinter platzieren sich Primeln, Gänseblümchen, Vergissmeinnicht und zunehmend auch Ranunkeln. Im Sommer eignen sich Begonien, Geranien, Lieschen, Männertreu und Studentenblume. Wichtig: Auch hier ist der Standort zu beachten.

Für den Herbst gibt es das Herbstzaubersortiment. Dies ist ein spezielles Pflanzensortiment, welches sich sehr gut für die herbstliche Grabbepflanzung eignet. Es gibt dem Beet Struktur, zum Beispiel mit Schneeheide, Fette Henne, Alpenveilchen kombiniert mit Efeu, Purpurglöckchen oder auch Günsel. Blütenpflanzen wie Chrysanthemen und Topfheide setzen bunte Farbakzente. Das Herbstzaubersortiment ist in vielen Gärtnereien erhältlich und beinhaltet viele Kräuter, die Schnecken fern halten.

In der Adventszeit sorgen Gestecke, Kränze und funkelnde Kerzenlichter für eine festliche Stimmung.

Eine willkommene Abwechslung für Gräber im Halbschatten sind die verschiedenen Gräserarten wie Segge und Blauschwingel oder die ebenfalls wintergrünen, heimischen Farnpflanzen wie der Rippen- oder Wurmfarn. Empfohlene Erde für Grabstätten ist unter anderem die Praxiserde (Gemisch aus Torf und Komposterde), die reine Komposterde oder die spezielle schwarze Graberde, die einen hohen Humusanteil und Dünger beinhaltet. Für den Sommer empfiehlt es sich hitzeverträgliche Pflanzen zu verwenden, wie zum Beispiel Begonien in Sorten, sukkulente Pflanzen (Kalanchoe) und Sedumpflanzen. Als Bodendecker eignen sich sehr gut die Heckenkirsche (Lonicera pileata), der Efeu (Hedera helix) und die Zwergmispel (Cotoneaster dammeri).

Da es den Hinterbliebenen nicht immer möglich ist, an allen heißen Tagen zu gießen, wäre es sinnvoll, vorzugsweise sukkulente Pflanzen zu verwenden. Diese sind wasserspeichernd und dadurch in der Lage längere Trockenperioden zu überstehen. Geeignet ist auch die Heckenkirsche, da sie sehr robust ist.

Aus ökologischen Gründen ist das Abdecken des Grabes mit Granit- oder Marmorplatten nicht zu empfehlen. Die Friedhofssatzung der Stadt Wiesbaden legt unter ,,VII Herrichtung und Pflege der Grabstätten" fest, dass die Gestaltung nach den Richtlinien des Bundes deutscher Friedhofsgärtner zu erfolgen hat. Zu beachten ist, dass in denkmalgeschützten Bereichen besondere Gestaltungsvorschriften gelten. Fragen zur Grabpflege beantwortet der Friedhofsgärtner vor Ort. Wenn Angehörige das Grab nicht selbst pflegen wollen, dann empfiehlt es sich, mit einer der hiesigen Friedhofsgärtnereien einen Grabpflegevertrag abzuschließen.

Symbolpflanzen

A - F

  • Akelei: Hinweis auf das kommende Heil, symbolisiert den Heiligen Geist
  • Apfelbaum: Fruchtbarkeit, Sündenfall, Gesetz
  • Anemone: rasch welkend, Sinnbild des Todes und der Erwartung und Hoffnung
  • Aronstab: Mariensymbol, Blütenkelch öffnet sich zum Himmel hin als Zeichen für Jesu Auferstehung
  • Binse: Sinnbild der geduldigen Ausdauer im Streben nach Gott
  • Buchsbaum: Zeichen der Unsterblichkeit und der Liebe über den Tod hinaus, Symbol der Auferstehungshoffung und des Jenseits
  • Buschwindröschen Sinnbild des Todes
  • Chrysantheme: seit dem 19. Jahrhundert als Totenblume bekannt, Symbolblume des Herbst und der Macht, aber auch der Liebe über den Tod hinaus
  • Distel: Sinnbild für Schmerz und Leid des Lebens und Zeichen für Kraft
  • Efeu: Zeichen der Macht und Unsterblichkeit und Mariensymbol
  • Ehrenpreis: Zeichen für Christus als Retter der Welt
  • Eibe: Totenbaum, Schutz vor bösen Mächten

G - R

  • Gänseblümchen: Marienblümchen, Bescheidenheit, Unschuld, Unvergänglichkeit
  • Gräser: Sinnbild für Vergänglichkeit des Lebens
  • Holunder: Sinnbild der Christen
  • Immergrün: Sinnbild der Unsterblichkeit und der Erinnerung, auch der Reinheit
  • Königkerze: Sinnbild der Vergebung der Sünden
  • Krokus: Lichtsymbol, symbolisiert Hoffnung
  • Lavendel: Tugend und Demut Marias, Erinnerung
  • Lilie: Symbol der Reinheit, Würde und Schönheit, des Lichts und der Liebe über den Tod hinaus
  • Lorbeer: Ewiges Leben und Frieden und Symbol des Lichts
  • Maiglöckchen: Sinnbild der Jugend und reinen Liebe
  • Margerite: Sinnbild für vergossene Tränen
  • Mohn: Schlaf- und Grabsymbol
  • Narzisse: Schlaf- und Todessymbol, Ewiges Leben
  • Nelke: Sinnzeichen der Passion
  • Pfingstrose: gilt als Mariensymbol
  • Quitte: im Hohelied 7,14 erwähnt
  • Ringelblume: Totenblume, Sinnbild für Erlösung, Symbol der Ewigkeit durch Ringform
  • Rittersporn: Sinnbild für Treue
  • Rosen: Sinnbild für Vergänglichkeit und Tod
  • Rosmarin: Sinnbild für Jugend, Hochzeits- und Grabschmuck, Mariensymbol

S - Z

  • Salbei: Mariensymbol
  • Schlüsselblume: Mariensymbol und Himmelsschlüssel
  • Schneeglöckchen: Sinnbild der Frühlingshoffnung
  • Schwertlilie: Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen
  • Stechpalme: Ewiges Leben und Frieden
  • Stiefmütterchen: ist als dreifarbiges Veilchen sinnbildliches Zeichen für die Trinität
  • Thymian: steht für bleibende Erinnerung und Fleiß und Stärke, er ist ein Mariensymbol
  • Tulpe: Todessymbol, steht für Schönheit und Vergänglichkeit
  • Veilchen: Sinnbild edler Bescheidenheit und der Hoffnung
  • Wacholder: verleiht physische Stärke und schützt vor bösen Mächten, steht für Ewiges Leben und gilt als Heiliger (Lebens-) Baum
  • Wildrosen: Sinnbild für Dornenkrone und Abwehr des Bösen
  • Zeder: Ausdauer und Kraft verleihend, symbolisiert Beständigkeit und Unsterblichkeit, sie gilt als Heiliger Baum
  • Zypresse: Ausdauer, gilt als Heiliger (Lebens-) Baum

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Denkmal am anonymen Gräberfeld auf dem Südfriedhof. wiesbaden.de / Foto: Rudolf Görgen
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