Frankfurter Straße 1 - Villa Clementine
Zwischen 1878 und 1882 erbaute der Architekt Georg Friedrich Fürstchen im Auftrag des Mainzer Fabrikanten Ernst Mayer die Villa Clementine. Ihr Name geht auf Mayers Ehefrau Clementine zurück, die jedoch kurz nach der Fertigstellung verstarb. Der damals 29 Jahre alte Architekt legte den Grundriss der „großbürgerlichen Villa" U-förmig an und schloss das Gebäude mit einer Doppelfassade zur Wilhelmstraße und zum Warmen Damm hin ab. Fürstchen legte für die Räume im Erdgeschoss, im ersten und zweiten Obergeschoss unterschiedliche Höhen fest, um die Bedeutung der einzelnen Etagen zu betonen. Weiterhin zeichnet sich das Gebäude durch außergewöhnliche Stuckdecken, mehrere Wintergärten und Terrassen sowie schwarze Marmorstufen im Treppenhaus aus.
Mit dem „Wiesbadener Prinzenraub" gelang die Villa Clementine 1888 zu weltweiter Bekanntheit: Die serbische Königin Natalie mietete sich mit ihrem Sohn, Kronzprinz Alexander, in der Villa ein, nachdem sie ihren Mann, König Milan Obrenowitsch, verlassen hatte. Dieser machte jedoch ihren Aufenthaltsort ausfindig und ließ seinen Sohn per Weisung nach Bukarest zurückholen. Seit 2001 ist die Villa Clementine Sitz des Wiesbadener Literaturhauses.