Zeitzeugen des Luftangriffs auf Wiesbaden
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Wiesbaden in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1945 von den Alliierten bombardiert. Obwohl 570 Menschen getötet wurden und 28.000 ihr Obdach verloren, blieb die von den Alliierten erwartete volle Wirkung aus, da das geplante Zielgebiet verfehlt wurde.
Der etwa 50-minütige Angriff begann nach einem Vollalarm um 23:00 Uhr. Besonders stark getroffen wurde das Kurviertel: Das Paulinenschlösschen wurde wie der Kurpark, das Kurhaus und das Theater, das Hotel Vier Jahreszeiten, die Marktkirche, das Stadtschloss, das Rathaus sowie das Polizeipräsidium stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die im Hessischen Hauptstaatsarchiv aufbewahrten Akten des Wiesbadener Polizeipräsidiums umfassen 250 Seiten Schadensmeldungen für diesen Bombenangriff. Die Wasser-, Gas- und Stromleitungen waren bis Oktober 1945 noch nicht vollständig repariert. Der Volltreffer einer Luftmine in das Lyzeum neben der Marktkirche am Schloßplatz und der darauf folgende Einsturz wurden zur tödlichen Falle für viele Wiesbadener, die das massive Bauwerk als Luftschutzbunker genutzt hatten.
Von diesen schrecklichen Ereignissen berichteten die Zeitzeugen bei einem Gespräch anlässlich des 60. Jahrestages des Luftangriffs im Wiesbadener Rathaus.
Nachdem sich die Zeitzeugen, Oberbürgermeister Diehl, der Historiker Thomas Weichel und der ehemalige britische Bombennavigator Harold Nash, unter der Moderation von Claus Seibel, darüber einig waren, dass sich solche Ereignisse niemals wiederholen dürften, trugen sich die Gäste in das Goldene Buch der Stadt ein.