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  7. Städtepartnerschaft mit Görlitz

Gegenproklamation der Städtepartnerschaft Wiesbaden-Görlitz

Am 5. März 1991 trug sich eine Delegation aus Görlitz in das Goldene Buch der Stadt Wiesbaden ein.

Die Kreisstadt Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und die größte Stadt der Oberlausitz. Sie liegt an der Lausitzer Neiße, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Grenze zu Polen festgelegt wurde. Der östlich des Flusses gelegene Teil der Stadt gehört seitdem als eigenständige Stadt Zgorzelec zum Nachbarland.

Erste Siedlungen lassen sich für die Region bereits für die späte Jungsteinzeit nachweisen. Auf römische Spuren weisen Funde von Bronzemünzen aus der späten Kaiserzeit hin. Nach dem das Gebiet während der Völkerwanderung verlassen wurde, siedelten sich erst ab dem 7. Jahrhundert wieder slawische Stämme an. Aufgrund des Konflikts zwischen Böhmen, Polen und dem Heiligen Römischen Reich kam es zu häufigen Herrschaftswechseln, was die Entwicklung der Siedlungen hemmte.

Erst im Jahr 1071 wurde Görlitz in einer Schenkungsurkunde König Heinrichs IV. erwähnt. Mit der Befestigung der Stadt und der Ansiedlung von Kaufleuten im
12. Jahrhundert entwickelte sich das Dorf zu einer mittelalterlichen Stadt. Weitere Streitigkeiten um die Zuständigkeit führten dazu, dass Görlitz im April 1636 an das Kurfürstentum Sachsen angegliedert wurde.

Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde die Stadt der preußischen Provinz Schlesien zugeschlagen und gleichzeitig der Landkreis Görlitz innerhalb des Regierungsbezirks Liegnitz gegründet. In die preußische Zeit fällt die Industrialisierung und damit der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt.

Durch die Teilung Schlesiens nach dem Ersten Weltkrieg kam Görlitz zur westlichen Provinz Niederschlesien. Während der Zeit des Nationalsozialismus scheiterte der Versuch, die Synagoge zu zerstören, so dass Görlitz heute über eines der wenigen unversehrten jüdischen Gotteshäuser Sachsens verfügt.

Nach der Teilung der Stadt nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt, durch die Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Volksrepublik Polen und der Deutschen Demokratischen Republik über die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze international bekannt. Mit der Wiedervereinigung erkannt die Bundesrepublik diese Grenze endgültig an und Görlitz wurde eine kreisfreie Stadt im neugebildeten Regierungsbezirk Dresden.

Am 5. März 1991 besiegelten Oberbürgermeister Lechner und Stadtverordnetenvorsteher Erward bei ihrem Besuch in Wiesbaden die Partnerschaft beider Städte und trugen sich bei dem feierlichen Festakt in das Goldene Buch der hessischen Landeshauptstadt ein. Wiesbaden unterstützte den politischen und gesellschaftlichen Wandel in Görlitz während der Wendezeit mit insgesamt 4,4 Millionen Mark. So unterstützten die Horst-Schmidt-Kliniken unterstützten beispielsweise das Görlitzer Klinikum und die Verkehrsbetriebe der Partnerstadt erhielten Wiesbadener Busse zum weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.

Heute organisiert die Wiesbadener Helene-Lange-Schule jährlich Schüleraustausche und ermöglicht den Jugendlichen die Durchführung ihres Sozialpraktikums in der Partnerstadt.

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