Tagung der Europäischen Fahrplankonferenz
Am Abend des 5. Oktober 1955 folgten die Mitglieder der Tagung der Europäischen Fahrplankonferenz einer Einladung der Hessischen Landesregierung und der Stadtverwaltung zu einem Empfang im Großen Saal des Kurhauses.
Entgegen der in einem Aktenvermerk vom 5. Oktober 1955 vorgesehen sechs Repräsentanten internationaler Eisenbahnbetriebe trugen sich Vertreter aus allen europäischen Teilnehmerstaaten in das Goldene Buch ein.
Über politische und ideologische Grenzen hinweg unterzeichneten an diesem Abend sowohl der Schweizer Bahnpräsident Wichser als auch der westdeutsche Präsident der Bundesbahn Frohne, sein ostdeutscher Kollege Freitag, der in einer Pressemeldung zeitgenössisch noch als Repräsentant der Sowjetzone bezeichnet wurde, sowie der sowjetische Bahnpräsident Saporoschzev. Ebenso vertreten waren Repräsentanten der süd- und nordeuropäischen Staaten wie Canelopoulus aus Griechenland oder Stokke aus Norwegen. Durch die Unterzeichnung durch Frankreichs Soulard und Olsar aus der Tschechoslowakei wurde Europa von West nach Ost eingerahmt. Mit Yalcuk aus der Türkei unterzeichnete auch ein Vertreter eines nicht in Kerneuropa liegenden Staates.
Dies und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf der Konferenz unterstrichen die völkerverbindende Einheit, die durch das Zusammenrücken der Nationen durch die Eisenbahn ermöglicht wurde.