Theodor Heuss
Theodor Heuss wurde am 31. Januar 1884 in Brackenheim geboren. Nach dem Studium der Nationalökonomie und verschiedener Geisteswissenschaften in München und Berlin arbeitete er zunächst als Journalist und Redakteur verschiedener Zeitungen.
Seit 1903 war er Mitglied verschiedener sozialliberaler Gruppierungen und war im Jahr 1918 Gründungsmitglied der Deutschen Demokratischen Partei. Im Jahr darauf zog er als Abgeordneter in das Rathaus von Berlin-Schöneberg ein. Mit Unterbrechungen saß er zudem von 1924 bis 1933 im Deutschen Reichstag.
Während der Zeit des Nationalsozialismus engagierte er sich weiter als Journalist, erhielt aber 1942 ein Publikationsverbot. Daraufhin veröffentlichte er hauptsächlich biografische Artikel unter dem Pseudonym Thomas Brackheim.
Nach dem Krieg baute er mit amerikanischer Zustimmung die Rhein-Neckar-Zeitung auf. Die Militärregierung ernannte ihn im September 1945 zum ersten Kultusminister Baden-Württembergs. Nach einigen Jahren im Landtag und einer zeitweiligen Professur für Geschichte in Stuttgart arbeitete er als Mitglied des Parlamentarischen Rats für die neu gegründete Freie Demokratische Partei Deutschlands an der Entstehung des Grundgesetzes mit.
Nach der Gründung der Bundesrepublik wurde er im September 1949- getragen von einer Mehrheit der konservativen und liberalen Parteien in der Bundesversammlung- zum ersten Bundespräsidenten gewählt. Seinen Antrittsbesuch in Hessen unternahm Heuss im Dezember 1949. Während dieser Reise wurde er am 7. Dezember von Oberbürgermeister Redlhammer im Wiesbadener Rathaus empfangen.
In seiner Rede anlässlich des Eintrags in das Goldene Buch führte er aus, dass die Gemeinden wichtiger seien als die Länder. Als Keimzellen des bürgerlichen Lebens und damit des Wirtschaftslebens müsse der Aufbau einer kommunalen Selbstverwaltung nach dem Krieg oberste Priorität haben. Nur so könnten die Voraussetzungen für das Bestehen einer neuen Nation geschaffen werden.
Theodor Heuss starb am 12. Dezember 1963 in Stuttgart.