Gedenken an Wiesbadener Sinti & Roma
Gedenkstunde 2024
Wie in jedem Jahr beging die Landeshauptstadt Wiesbaden gemeinsam mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen, den Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti mit einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die deportierten und ermordeten Wiesbadener Sinti und Roma, Geschwister Stock Platz in der Bahnhofstraße.
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende hat gemeinsam mit Adam Strauß, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Hessischen Landesverband Deutscher Sinti und Roma, am Mahnmal den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.
Alle Wiesbadenerinnen und Wiesbadener sowie alle Interessierten waren herzlich eingeladen, mit ihrer Teilnahme an die deportierten und ermordeten Sinti zu erinnern.
Der 8. März
Am 8. März gedenken wir den aus Wiesbaden nach Auschwitz deportierten Sinti und Roma. 119 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener wurden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Der Völkermord an den Sinti und Roma – Porajmos genannt – war Höhepunkt einer jahrhundertelangen Verfolgung und Diskriminierung. Sinti leben bereits seit circa 600 Jahren im deutschsprachigen Raum.
Die in Wiesbaden lebenden Sinti-Familien und auch die des Umlandes wurden am 8. März 1943, genauso wie Jüdinnen und Juden ein Jahr zuvor, in den Hof der Synagoge in der Friedrichstraße gebracht. Auch sie wurden von der Schlachthoframpe aus in Zügen nach Auschwitz deportiert und sollten dort ermordet werden. Weniger als die Hälfte überlebte und kehrte nach Wiesbaden zurück. Die Diskriminierung insbesondere durch die Behörden setzte sich jedoch auch nach 1945 fort. So wurden Sinti beispielsweise weiterhin listenmäßig erfasst und Akten aus der NS-Zeit weitergeführt. Erst 1982 erkannte die damalige Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt den Völkermord an den Sinti und Roma für die Bundesrepublik völkerrechtlich verbindlich an.